aus Daffke

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des Jahres 2010 das Wort der Woche.

aus Daffke (Deutsch)[Bearbeiten]

Redewendung[Bearbeiten]

Worttrennung:

aus Daff·ke

Aussprache:

IPA: [aʊ̯s ˈdafkə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild aus Daffke (Info)

Bedeutungen:

[1] nordostdeutsch, besonders berlinerisch, salopp: aus Trotz, zum Trotz; nun gerade; aus Eigensinn; nur zum Spaß

Herkunft:

seit dem 20. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung aus dem Rotwelschen dafkodurchaus, absolut“, das seinerseits dem Westjiddischen דװקא‎ (YIVO: dafke(s), davke(s))  ‚nun gerade, erst recht‘ entstammt, welches wiederum auf das aramäische דַּוְקָא‎ (CHA: dawqā)  ‚Genauigkeit‘ - adverbial auch: genau so (und nicht anders), durchaus - zurückgeht. Der Ursprung des Wortes ist protosemitisch *dawwuq, Akk. *dawwuqa, welches auch hebr. דִּיּוּק → he „Genauigkeit“ zugrunde liegt. Die deutsche Wendung beruht auf der Hypostasierung einer satzwertigen Partikel.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Südostdeutschland, Österreich: aus Hetz, zur Hetz; Deutschland: einfach so, nur so, nur mal so, aus Spaß, aus Plausch, zum Plausch; Saarland: grad selääds

Beispiele:

[1] „Aus Daffke hat Gott den Menschen geschaffen, aus Daffke haben Adam und Eva Äpfel gegessen, aus Daffke zünden wir heute Explosionskörper an.“[2]
[1] „Das Kabinett gebe sich Mühe bei der Prüfung der Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen und beschließe diese „nicht aus Daffke“, sagte Steg.“[3]
[1] „Wie sagte Tucholsky? ‚Das Volk ist doof, aber gerissen!‘ Und das auch aus Daffke!“[4]
[1] „[…] also trag, was Gott dir hat gegeben zu tragen und trag es mit einem bissel Stolz und mit Daffke; […]”[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] etwas aus Daffke tun

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 369
[1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 170
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Daffke

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 177
  2. Online-Ausgabe der Berliner Zeitung, Aus Daffke, 31.12.2001
  3. Nico Fried, Jens Schneider: Amtsführung des Bundespräsidenten: Koalition fürchtet neuen Konflikt mit Köhler. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung GmbH, 14. Dezember 2006, abgerufen am 22. Juni 2023 (HTML, Deutsch).
  4. Online-Ausgabe des Hamburger Abendblatt, Klaus Wowereit und Deutschlands schönstes Fremdwort - Ein Tollpatsch aus Daffke, 28.04.2008
  5. Stefan Heym: Immer sind die Männer Schuld. btb-Verlag, 1. Auflage 2004 (Taschenbuchausgabe). S. 123