Blust

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Blust (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m, n, f[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Singular 3 Plural
Nominativ der Blust das Blust die Blust
Genitiv des Blusts
des Blustes
des Blusts
des Blustes
der Blust
Dativ dem Blust dem Blust der Blust
Akkusativ den Blust das Blust die Blust

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Bluhst

Worttrennung:

Blust, kein Plural

Aussprache:

IPA: [bluːst], auch: [blʊst]
Hörbeispiele:
Reime: -uːst, -ʊst

Bedeutungen:

[1] süddeutsch, schweizerisch, sonst veraltet: Gesamtheit der Blüten einer Pflanze
[2] süddeutsch, schweizerisch, sonst veraltet: Zustand einer Pflanze, die in (voller) Blüte steht; Zustand während des Blühens einer Pflanze
[3] schweizerisch: Zeit der Blüte
[4] übertragen: hohes Entwicklungsniveau

Herkunft:

Das Wort geht auf das seit dem 13. Jahrhundert bezeugte mittelhochdeutsche bluost → gmh f[1]Blüte[2] zurück.[3] Als besondere Ableitung liegt diesem eine (erschlossene) germanische Form *blō-a-blühen‘ (vergleiche altenglisches blōstm → ang / blōstma → ang)[1] zugrunde.[3] Es handelt sich hier wohl um germanische st-Bildungen,[1] jedoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass letztlich ein näherer Zusammenhang zu der s-Erweiterung in lateinischem flōs → la vorliegt.[3]

Synonyme:

[2] Blühen, Blüte
[3] Blütezeit
[3] schweizerisch: Blühet
[4] gehoben: Blüte

Beispiele:

[1] „Die Bluſt der Trauben verweht dort nie ein rauher Wind: […].“[4]
[1] «Aber sie schaut nicht nach Werkhänden und Werkschuhen, sondern nach Schein und Reiz. Und Schein und Reiz sind nur das Blust am Baum für ein paar Wochen im Maien.»[5]
[1] «Das Gold des Himmels wob in der Kühle, mit einem Geruch von Maikäfern öffnete ſich das Bluſt.»[6]
[1] „Auf einer erhöhten Stelle über dem Bachufer breitete ein mächtiger alter Birnbaum sein Geäst. Er war so überladen mit weißem Blust, daß er einen großen sanften Schatten unter sich ausbreitete.“[7]
[1] «Die Bäume haben ihre Blust aufgesetzt, es darf ab Sommer (Kirschen) bis Herbst mit reicher Fruchternte gerechnet werden.»[8]
[2] „Schon ſtand auf den Waldkoppeln draußen der Roggen in ſilbergrauem Bluhſt und unten im Garten brachen ſchon die Roſen auf; […].“[9]
[2] «Und mitten in dieſen bunten wechſelnden Bildern ahnte der Blick gelbgefärbtes Mauerwerk, Büſche, die noch in Laub und Bluſt ſtanden und ſich ſchwer behangen zum Boden neigten, Wieſen, die noch mit dem Tode rangen und aus dem Schlamm Halme und Blattſpitzen verzweifelt hinauf zu dem entrückten Lichte ſtreckten[10]
[2] «Die ersten Kirschbäume stehen im Blust.»[11]
[2] «Der ungewöhnlich frühe Blust um Pfingsten gab den Pflanzen den entscheidenden Vorsprung, denn statt der üblichen rund 100 hatten die Trauben heuer gegen 120 Tage Zeit für ihre Entwicklung und Reifung.»[12]
[2] «In der hügeligen Landschaft leuchten die im Blust stehenden Kirschbäume wie Diamanten.»[13]
[2] «Wenn ein Baum in voller weisser Blust steht, müssen nicht alle Blüten befruchtet werden, damit ein voller Ertrag möglich ist.»[14]
[3] «‹Nach dem Blust hatte es sehr viele Trauben. […]›, sagt Martin Wolfer.»[15]
[3] «Nur die Trockenperiode nach dem Blust im Mai sei gerade für Neupflanzungen und Jungbäume problematisch gewesen.»[16]
[4] „Und Spanien steht in vollem Blust und Glanz – während wir uns mit dem Elend balgen.“[17]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[2, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Blust
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Blust
[2] The Free Dictionary „Blust
[2] Duden online „Blust
[2, 3] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Blust“ auf wissen.de
[2] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Blust
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBlust
[1–4] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (A–F), 9. Bände. Göttingen/Berlin 1980–2016 „Blust“ (digitalisierte Fassung)

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Blust
  2. Duden online „Blust
  3. 3,0 3,1 3,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort »Blust«, Seite 135.
  4. Felix Dahn: Welt-Untergang. Geſchichtliche Erzählung aus dem Jahre 1000 nach Chriſtus. Sechſte Auflage. Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, Leipzig 1889, Seite 118 (Zitiert nach Google Books).
  5. Jakob Bosshart: Neben der Heerstrasse. In: Werke in sechs Bänden. Dritter Band, Verlag Huber & Co., Frauenfeld 1950, Seite 83 (Zitiert nach Google Books; Erstausgabe bei Grethlein & Co., Zürich/Leipzig 1923).
  6. Albin Zollinger: Der halbe Mensch. Roman. Grethlein & Co., Zürich/Leipzig 1929, Seite 65 (Zitiert nach Digitalisat des MDZ).
  7. Franz Werfel: Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd. Roman. Bergmann-Fischer Verlag, Stockholm 1939, Seite 178–179 (Zitiert nach Digitalisat der DNB).
  8. Volle Blütenpracht und schlafende Bäume. In: Neue Luzerner Zeitung. 30. April 2008, Seite 24.
  9. Theodor Storm: Aquis submersus. Novelle. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1877, Seite 58 (Zitiert nach Google Books).
  10. Jakob Bosshart: Erdſchollen. Erzählungen. Verlag Grethlein & Co., Leipzig/Zürich 1921, Seite 53 (Zitiert nach Google Books).
  11. Gertrud Wilker: Jota. Flamberg-Verlag, Zürich 1973, ISBN 3-7179-2139-8, Seite 126 (Zitiert nach Google Books).
  12. Lange Reifezeit und goldene Herbsttage zahlen sich aus. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. Oktober 2007, ISSN 0376-6829, Seite 51.
  13. Werner Ehrensperger: Auf Du und Du mit der Kirchturmuhr. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. April 2016, ISSN 0376-6829, Seite 66.
  14. Daniel Wirth: «Die Lage ist angespannt». In: St. Galler Tagblatt. 21. April 2017 (Ausgabe Rorschach).
  15. Mario Testa: Prachtsommer für die Reben. In: Thurgauer Zeitung. 6. September 2018 (Lokalausgabe des St. Galler Tagblatt).
  16. Christa Kamm-Sager: Die Lager sind noch voll. In: Appenzeller Zeitung. 26. August 2020 (Lokalausgabe des St. Galler Tagblatt).
  17. Alfred Kerr: O Spanien! Eine Reise. S. Fischer, Berlin 1924, Seite 10 (Zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Blut, Brust