Binnenflüchtling

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Binnenflüchtling (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Binnenflüchtling die Binnenflüchtlinge
Genitiv des Binnenflüchtlings der Binnenflüchtlinge
Dativ dem Binnenflüchtling den Binnenflüchtlingen
Akkusativ den Binnenflüchtling die Binnenflüchtlinge

Worttrennung:

Bin·nen·flücht·ling, Plural: Bin·nen·flücht·lin·ge

Aussprache:

IPA: [ˈbɪnənˌflʏçtlɪŋ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Binnenflüchtling (Info)

Bedeutungen:

[1] Person, die aufgrund von allgemein gewaltsamen oder bewaffneten Konflikten, Menschenrechtsverletzungen oder natürlichen (häufig als Folge des Klimawandels) beziehungsweise von Menschen verursachten Katastrophen aus ihrer angestammten, rechtmäßigen Heimat vertrieben und zur Flucht gezwungen wurde, jedoch innerhalb der Staatsgrenzen des eigenen Landes verbleibt

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Lokaladverb binnen und dem Substantiv Flüchtling

Beispiele:

[1] „Vor kaum zehn Jahren wurde die norwegische Abteilung des Internationalen Beobachtungszentrums für Binnenflüchtlinge (IDMC) von der UNO beauftragt, eine Datenbank anzulegen und zu betreiben. Diese Institution als quasi höchste Autorität schätzt die Gesamtzahl der Binnenflüchtlinge auf 26 Millionen.“[1]
[1] „Zusammen mit den rund 26 000 Binnenflüchtlingen aus dem russisch-georgischen Krieg machen diese Vertriebenen etwa 6 Prozent der georgischen Gesamtbevölkerung aus. […] Im August 2010 forderte Oxfam die Behörden in Tiflis auf, mehr für die Binnenflüchtlinge zu tun, nachdem man 5 000 von ihnen in einer nächtlichen Aktion gewaltsam aus ihren Unterkünften in der Hauptstadt vertrieben hatte.“[2]
[1] „Die Toten kommen aus dem behelfsmäßig errichteten Lager Badbaado für Binnenflüchtlinge (Internally Displaced Persons, IDP), direkt auf der anderen Straßenseite.“[3]
[1] „Die Notlage der Bevölkerung ist extrem: Rund 1,5 Millionen Menschen irren als Binnenflüchtlinge durch Somalia.“[4]
[1] „Insgesamt zählt Afghanistan im Jahr 2013 mehr als 450 000 Binnenflüchtlinge.[5]
[1] „Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind seit März fast 480.000 Menschen aus ihren Heimatdörfern vertrieben und zu Binnenflüchtlingen geworden.“[6]
[1] „Walyaldins ganze Familie lebt unter schwersten Bedingungen in einem Lager für Binnenflüchtlinge, die vor dem Genozid in Darfur fliehen mussten.“[7]

Wortbildungen:

[1] binnenflüchtig

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Binnenflüchtling
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Binnenflüchtling
[1] The Free Dictionary „Binnenflüchtling
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBinnenflüchtling
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Binnenflüchtling

Quellen:

  1. Philippe Rekacewicz: Wer nicht bleiben kann, muss fliehen. Mehr als 10 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Nur die wenigsten genießen den Schutz der Vereinten Nationen. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 8530, 14. März 2008 (übersetzt von Grete Osterwald), ISSN 1434-2561, Seite 12–13 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  2. Angela Robson: Endlos warten in Sugdidi. Die Georgier aus Abchasien und Südossetien haben ihre Heimat verloren - für immer. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 9418, 11. Februar 2011 (übersetzt von Niels Kadritzke), ISSN 1434-2561, Seite 15 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  3. Glen Johnson: Somalias Agonie. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 9594, 9. September 2011 (übersetzt von Robin Cackett), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  4. Susann Witt-Stahl: Somalias Piraten: Die Armut vor dem Richter. In: WOZ Online. Nummer 06/2012, 9. Februar 2012 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  5. Pierre Micheletti: Der afghanische Patient. Nach dem Abzug der internationalen Truppen droht die Gesundheitsversorgung vollends zusammenzubrechen. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 10255, 8. November 2013 (übersetzt von Sabine Jainski), ISSN 1434-2561 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  6. ZEIT ONLINE, dpa, AFP, sig: Bangui: Mehr als 400 Tote in Zentralafrika. In: Zeit Online. 9. Dezember 2013, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).
  7. Marina Klimchuk: »Israel hat seine Vergangenheit vergessen«. In: zenith – Zeitschrift für den Orient. Onlineausgabe. 20. Januar 2014, ISSN 1439-9660 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).