Bildungsdefizit

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Bildungsdefizit (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Bildungsdefizit die Bildungsdefizite
Genitiv des Bildungsdefizits der Bildungsdefizite
Dativ dem Bildungsdefizit den Bildungsdefiziten
Akkusativ das Bildungsdefizit die Bildungsdefizite

Worttrennung:

Bil·dungs·de·fi·zit, Plural: Bil·dungs·de·fi·zi·te

Aussprache:

IPA: [ˈbɪldʊŋsˌdeːfit͡sɪt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bildungsdefizit (Info)

Bedeutungen:

[1] Fehlen von Kenntnissen und Fertigkeiten

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Substantiven Bildung und Defizit sowie dem Fugenelement -s

Oberbegriffe:

[1] Defizit

Beispiele:

[1] Bildungsdefizite müssen ausgeglichen werden, da sonst diesen Kindern Nachteile drohen.
[1] [Der Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, Hans-Iko Huppertz, in einem Zeitungsinterview:] »Das derzeit [Anmerkung: während der Schulschließungen in der Coronapandemie] entstehende Bildungsdefizit bei Schülern wird dazu führen, dass sie im späteren Leben ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen und dauerhaft ein signifikant niedrigeres Einkommensniveau erreichen werden, als es möglich gewesen wäre.«[1]
[1] „In Deutschland nimmt die Zahl der Familien zu, in denen Kinder von Armut und Bildungsdefiziten bedroht sind. Das geht aus dem Familienreport 2017 der Bundesregierung hervor […].“[2]
[1] „Mit fehlendem Geld lassen sich die Bildungsdefizite kaum erklären.“[3]
[1] „Immer jünger, immer ungebildeter – so sehen viele deutsche Professoren ihre Studenten. Die Bildungsdefizite der jungen Generation versuchen einige Hochschulen nun mit einem Vorbereitungsjahr aufs Studium auszugleichen.“[4]
[1] „Die Berufswahlschulen im Kanton Zürich sollen nur noch Jugendliche aufnehmen, die tatsächlich über ein «Bildungsdefizit» verfügen.“[5]
[1] „Einige Firmen bieten Bewerbern eine spezielle Förderung an, um schulische Bildungsdefizite auszugleichen oder zu minimieren.“[6]
[1] [Bundeswehr:] „Der Wehrbeauftragte berichtete auch von Klagen vieler Vorgesetzter über mangelnde Fitness und Bildungsdefizite bei den Soldaten.“[7]
[1]  [Deutsche Welle:] „»Was sind die genauen Bildungsdefizite vieler Flüchtlinge?«
Lothar Semper: »Eine nennenswerte Zahl unter den jüngeren Flüchtlingen sind Analphabeten, die wahrscheinlich noch nie eine Schule von innen gesehen haben. So hapert es selbst bei den einfachsten Kenntnissen der Mathematik.«“[8]
[1] „Die Statistik belege, dass die Bildungsdefizite bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund überproportional häufig anzutreffen sind, sagt Markus Kiss: »Rund 13 Prozent der 15 bis 19-jähigen Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln verlassen die Schule ohne Abschluss, während es bei deutschen Jugendlichen sieben Prozent sind.«“[9]
[1] „In vielen Schulen wird […] darauf geachtet, dass Kinder mit Migrationshintergrund nicht hinter die anderen Kinder zurückfallen, denn Sprach- und Bildungsdefizite lassen sich später nur noch schwer aufholen.“[10]
[1] „Viele muslimische Migranten haben jüngsten Studien zufolge erhebliche Bildungsdefizite.[11]
[1] „Die arabischen Länder leiden unter gravierenden Bildungsdefiziten und hoher Jugendarbeitslosigkeit. Das sind die Ergebnisse eines aktuellen UN-Berichts.“[12]
[1] „Der Jemen gilt als das ärmste Land unter den arabischen Ländern und hat gleichzeitig die größten Bildungsdefizite. Armut und niedriger Bildungsstand stehen auch hier in direktem Zusammenhang.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: kleine / erhebliche / große / schulische Bildungsdefizite
[1] mit Verb: Bildungsdefizite aufholen / ausgleichen / bekämpfen / haben / vermindern

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bildungsdefizit
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBildungsdefizit
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Bildungsdefizit
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Bildungsdefizit

Quellen:

  1. Sandra Stalinski: Reaktionen auf Schulschließungen – "Ein Leben lang Nachteile". In: Norddeutscher Rundfunk. 20. Januar 2021 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  2. Armutsrisiko von Kindern in Deutschland steigt. In: Deutsche Welle. 15. September 2017 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  3. Marcel Fürstenau: Hitzige Debatte über SED-Diktatur. In: Deutsche Welle. 22. März 2013 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  4. Sabine Damaschke: Bildung – Erst üben, dann studieren. In: Deutsche Welle. 24. Oktober 2011 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  5. Dorotea Simeon: Sparen bei der Bildung - Höhere Hürden für den Eintritt ins Berufsvorbereitungsjahr. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 12. Mai 2017 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  6. Ausbildungsjahr 2016 Über 16.000 freie Lehrstellen in Mitteldeutschland. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 29. Juli 2016 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  7. Wehrbericht – Wehrbeauftragter fordert "Ikea"-Prinzip für Bundeswehr. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 28. Januar 2020 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  8. Wolfgang Dick: Flüchtlinge: hoch motiviert - kaum qualifiziert. In: Deutsche Welle. 26. November 2015 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  9. Birgit Görtz: Bildung – Starthilfe für junge Migranten. In: Deutsche Welle. 7. Februar 2012 (Markus Kiss ist Experte für Bildung und Ausbildung beim Deutschen Industrie- und Handelstag, URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  10. Andreas Wüst: Wahlrecht für Migranten bedeutet nicht automatisch bessere Integration. In: Deutsche Welle. 29. März 2010 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  11. Jochen Vock: Zahlen und Fakten: Das Einwanderungsland Deutschland. In: Deutsche Welle. 15. Oktober 2009 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  12. Rainer Sollich: Der Westen darf nicht weggucken. In: Deutsche Welle. 12. August 2009 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).
  13. Nahost – George Mitchell auf Vermittlungstour. In: Deutsche Welle. 26. Februar 2009 (URL, abgerufen am 24. Januar 2021).