Biedermann

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Biedermann (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Biedermann die Biedermänner
Genitiv des Biedermanns
des Biedermannes
der Biedermänner
Dativ dem Biedermann
dem Biedermanne
den Biedermännern
Akkusativ den Biedermann die Biedermänner

Worttrennung:

Bie·der·mann, Plural: Bie·der·män·ner

Aussprache:

IPA: [ˈbiːdɐˌman]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Biedermann (Info)

Bedeutungen:

[1] veraltend, ironisch: jemand, der bieder, brav, oft übertrieben anständig und loyal, spießig ist, eine Bezeichnung für einen Menschen, der sich selbst als viel ansieht, diesen Ansprüchen aber im Grunde nicht genügt, jemand, der eine Doppelmoral lebt

Herkunft:

mittelhochdeutsch biderman „unbescholtener Mann“[1]
strukturell: Zusammensetzung (Determinativkompositum) aus dem Adjektiv bieder und dem Substantiv Mann

Synonyme:

[1] Heuchler, Philister, Saubermann, Scheinheiliger

Sinnverwandte Wörter:

[1] Kleinbürger, Spießbürger, Spießer

Gegenwörter:

[1] Ehrenmann

Oberbegriffe:

[1] Person

Beispiele:

[1] Das beste Beispiel dafür ist die Lektüre ohne Lehre ``Biedermann und die Brandstifter´´ von Max Frisch. Das Buch ist eine Burleske, eine im Theater und der Literatur derbe Komödie.
[1] „Die deutsche Revolution fand ein unwissendes Volk, eine Führerschicht bürokratischer Biedermänner.“[2]
[1] „Es ist nur die Maske des Biedermanns.“[3]

Wortbildungen:

[1] biedermännisch

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Biedermann
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Biedermann
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBiedermann

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „bieder“.
  2. Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-15-018688-6, Seite 119. Erstauflage 1933.
  3. Klaas Huizing: Der Buchtrinker. Zwei Romane und neun Teppiche. Albrecht Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-1976-7, Seite 11.

Substantiv, m, f, Nachname[Bearbeiten]

Singular m Singular f Plural
Nominativ der Biedermann
(Biedermann)
die Biedermann
(Biedermann)
die Biedermanns
Genitiv des Biedermann
des Biedermanns
Biedermanns
der Biedermann
(Biedermann)
der Biedermanns
Dativ dem Biedermann
(Biedermann)
der Biedermann
(Biedermann)
den Biedermanns
Akkusativ den Biedermann
(Biedermann)
die Biedermann
(Biedermann)
die Biedermanns
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Biedermann“ – für männliche Einzelpersonen, die „Biedermann“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Biedermann“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Biedermann“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Bie·der·mann, Plural: Bie·der·manns

Aussprache:

IPA: [ˈbiːdɐˌman]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Biedermann (Info)

Bedeutungen:

[1] deutschsprachiger Nachname, Familienname

Herkunft:

Ableitung aus dem Übernamen Bieder mit dem Suffix -mann, Benennung nach der Wesensart bieder[1]

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

[1] Adolf Biedermann, Ernst Biedermann, Jeanette Biedermann, Paul Biedermann

Beispiele:

[1] Herr Biedermann hat sechs Kinder.
[1] Biedermanns lassen sich vermutlich bald scheiden.
[1] Der Biedermann ist 45 Jahre alt, die Biedermann 40.
[1] Frau Biedermann ist ein Genie im Verkauf.
[1] Herr Biedermann wollte uns kein Interview geben.
[1] Die Biedermanns kommen heute aus dem Engadin.
[1] Der Biedermann trägt nie die Schals, die die Biedermann ihm strickt.
[1] Das kann ich dir aber sagen: „Wenn die Frau Biedermann kommt, geht der Herr Biedermann.“
[1] Biedermann kommt und geht.
[1] Biedermanns kamen, sahen und siegten.
[1] An verregneten Herbsttagen ist Familie Biedermanns liebste Beschäftigung das Bemalen von Hühnereiern.
[1] An verschneiten Wintertagen ist die liebste Beschäftigung von Familie Biedermann das Schmücken von Weihnachtsbäumen.

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] „Biedermann“ bei Geogen Onlinedienst
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBiedermann
[1] Wikipedia-Artikel „Biedermann
[1] Verein für Computergenealogie: MetasucheBiedermann
[1] „Biedermann“ bei Geogen Onlinedienst (V. 4.0) - (Namen bitte eintragen; mit Ähnlichkeitssuche)
[1] „Biedermann“ bei forebears.io (weltweite Übersicht mit Ähnlichkeitssuche)
[1] „Biedermann“ bei verwandt.de (dort mit Links zu schweizerischen und polnischen Verteilungs-Karten)
[1] Namensverteilung in Österreich (Namen bitte eintragen)
[1] Namensverteilung in der Schweiz (Namen bitte eintragen)
[1] „Biedermann“ bei whitepages.com (USA und Kanada; englisch)

Quellen:

  1. Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. Deutsche Vor- und Familiennamen. Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg 2005, ISBN 3-8289-4159-1, Seite 71, 147