Bankenrettung

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Bankenrettung (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Bankenrettung die Bankenrettungen
Genitiv der Bankenrettung der Bankenrettungen
Dativ der Bankenrettung den Bankenrettungen
Akkusativ die Bankenrettung die Bankenrettungen

Anmerkung:

Der Plural ist selten.[1]

Worttrennung:

Ban·ken·ret·tung, Plural: Ban·ken·ret·tun·gen

Aussprache:

IPA: [ˈbaŋkn̩ˌʁɛtʊŋ], [ˈbaŋkŋ̍ˌʁɛtʊŋ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bankenrettung (Info)

Bedeutungen:

[1] Wirtschaft, Politik: staatliche Maßnahmen, die überschuldete Kreditinstitute (= Banken) vor der Pleite, d.h. der Zahlungsunfähigkeit, bewahren

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Substantiven Bank und Rettung und dem Fugenelement -en

Sinnverwandte Wörter:

[1] Bail-out, Rettungsschirm

Gegenwörter:

[1] Bankenpleite

Beispiele:

[1] Dabei wäre genug Geld [für gute Grundschulen] da. Nur fließt vieles eben in irgendwelche Bankenrettungen oder wird am Hindukusch verpulvert.[2]
[1] Ungewohnte Eintracht bei den deutschen Parteien: Von der FDP bis zur Linken reicht das Befürworter-Spektrum für das Milliardenpaket zur Bankenrettung.[3]
[1] Im ganzen Land stagnierten viele Jahre lang die Einkommen. Im Westen fehlte Geld in den Kommunen und für Straßen. Geld zu finden zur Bankenrettung in der Eurokrise war dann aber kein Problem.[4]
[1] Dass Bankenrettungen für den Steuerzahler teuer sind, dürfte in Europa allen klar sein. Das Transnational Institute (TNI) weist darauf hin, dass allein zwischen 2008 und 2015 die EU-Mitgliedsstaaten »mit Zustimmung und auf Anregung der europäischen Institutionen 747 Milliarden Euro« dafür ausgegeben haben.[5]
[1] Nach dem Crash 2008 wurden über eine Billion Euro in die Bankenrettung gesteckt.[6]
[1] Ohne Bail-in wird der Gläubiger in einer solchen Bankenrettung vor den Verlusten einer Insolvenz geschützt.[7]
[1] Nach dieser Erfahrung ist es mehr als vernünftig, wenn die Regierungen einen Plan entwerfen, wie Banken weitgehend ohne Steuergeld abgewickelt werden könnten. Ein solcher Plan ist auch ökonomisch richtig. Denn der Folgeschaden der letzten Bankenrettung wird schon bald sichtbar werden, und er besteht darin, dass die Investoren und Banken gelernt haben, dass der Staat am Ende einspringt, wenn eine Bankpleite droht.[8]
[1] Wir müssen dafür sorgen, dass Bankenpleiten keine Finanzkrise auslösen und Bankenrettungen damit überflüssig werden. Banken müssen pleitegehen können!

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: staatliche Bankenrettung, teure Bankenrettung
[1] mit Substantiv: Kosten der Bankenrettung
[1] mit Verb: von einer Bankenrettung ausgehen, mit einer Bankenrettung rechnen, auf eine Bankenrettung spekulieren

Wortbildungen:

[1] Bankenrettungspaket

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bankenrettung
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBankenrettung
[1] Duden online „Bankenrettung
[*] dict.cc Englisch-Deutsch, Stichwort: „Bankenrettung

Quellen:

  1. Duden online „Bankenrettung
  2. Michael Felten: Kritik an der Grundschule - Weg von der Selbstlernidylle. In: Deutschlandradio. 8. Januar 2018 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendung: Politisches Feuilleton, Text und Audio (Dauer: 03:39 mm:ss), URL, abgerufen am 9. Januar 2018).
  3. R. Bollmann: 500 Milliarden Euro zur Bankenrettung - Einigkeit wie im Notstand. In: taz.de. 14. Oktober 2008, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 9. Januar 2018).
  4. Kay-Alexander Scholz: Standpunkt - Kommentar: Immer vorwärts AfD?. Wie stehen die Sterne für die AfD? Horoskope sagen uns etwas über den Einfluss verschiedener Planeten. Für die AfD gelten handfestere Faktoren. Kay-Alexander Scholz hat für die Partei in die Zukunft geschaut. In: Deutsche Welle. 29. Dezember 2017 (URL, abgerufen am 9. Januar 2018).
  5. Ralf Streck: Das Geschäft mit der Bankenrettung - Studie: EU-Staaten verloren mindestens 213 Milliarden Euro - Wirtschaftsprüfer verdienten gut daran. Neues Deutschland Druckerei und Verlags GmbH, Berlin, Deutschland, 23. Februar 2017, abgerufen am 9. Januar 2018 (Deutsch).
  6. Harald Schumann: EU-Finanzpolitik und Banken - Brüssel rettet Milliarden für die Steuerzahler. In: Der Tagesspiegel Online. 2. August 2016 (URL, abgerufen am 9. Januar 2018).
  7. Deutscher Wikipedia-Artikel „Bail-in“ (Stabilversion)
  8. Philip Faigle, Mark Schieritz: Finanzkrise: Banken retten?. Wenn Banken kollabieren, sollen sie in Zukunft selbst die Rechnung zahlen. Ist das politische Vernunft – oder die Anleitung zur nächsten Krise? Eine Debatte. In: Zeit Online. 8. November 2014, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 9. Januar 2018).