Bailo

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Bailo (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Bailo die Baili
Genitiv des Bailo der Baili
Dativ dem Bailo den Baili
Akkusativ den Bailo die Baili
[1] der Bailo in formeller Kleidung (17. Jahrhundert)

Worttrennung:

Bai·lo, Plural: Bai·li

Aussprache:

IPA: []
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bailo (Info)

Bedeutungen:

[1] historisch: venezianischer Gesandter und Haupt des venezianischen Händlerquartiers in der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel

Oberbegriffe:

[1] Gesandter

Beispiele:

[1] „Die Republik Venedig hat auf dem Meere keine Autorität, die über der des Bailo bei der ottomanischen Pforte steht.“[1]
[1] „An der Spitze der obrigkeitlichen Personen stand gewöhnlich der Bailo, welcher nicht bloß Gesandter, sondern in manchen Städten Herr und Richter der daselbst wohnenden und verkehrenden Venetianer, bis auf Leben und Tod war. Doch standen ihm, um Mißbrauch der Gewalt zu verhüten, gewöhnlich zwei Räthe zur Seite; ja für gewisse Fälle ward, nach dem Vorbilde in Venedig, eine größere Zahl Richter und Rathgeber berufen. Nach der Rückkehr mußte übrigens der Bailo eine strenge Rechenschaft von seiner Verwaltung ablegen.“[2]
[1] „Andrea Cornaro geriet in so große Bedrängnis, daß er, um seine Besitzungen zu retten, mit Alfonso einen Separatvertrag machte, worauf auch der venezianische Bailo Michele Morosini sich gezwungen sah, mit der Kompanie einen Waffenstillstand abzuschließen.“[3]
[1] „Ein kühler diplomatischer Kopf, der »Bailo« Giambattista Ballarino, Großkanzler der Venetianischen Botschaft an der Pforte, hat ihn am 18. März 1666, sechs Wochen nach der Gefangennahme des Messias, von Pera aus an seine Regierung geschickt.“[4]
[1] „Am leichtesten hätte sich der holländische in den Antrag geschickt; denn die Republik, sagte er, sei schon ohnehin schwarz angeschrieben, und sie kämpfe überdies um ihre Existenz; aber weder der Bailo noch Sir Thomas Roe mochten sich so entschieden in Widerspruch mit dem Gemeingefühl der Christenheit setzen.“[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Bailò
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Bailo

Quellen:

  1. Casanova: Erinnerungen. In: Projekt Gutenberg-DE. 1, Georg Müller, 1911 (übersetzt von Heinrich Conrad), Dreizehntes Kapitel (URL, abgerufen am 5. Dezember 2021).
  2. Friedrich von Raumer: Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit, Band 5. In: Projekt Gutenberg-DE. F. A. Brockhaus, Leipzig 1825, II. Landwirthschaft, Gewerbe, Handel. (URL, abgerufen am 5. Dezember 2021).
  3. Ferdinand Gregorovius: Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter. In: Projekt Gutenberg-DE. C. H. Beck Verlag, München 1980 (URL, abgerufen am 5. Dezember 2021).
  4. Josef Kastein: Sabbatai Zewi. In: Projekt Gutenberg-DE. Ernst Rowohlt Verlag, Berlin 1930, Migdal Os (URL, abgerufen am 5. Dezember 2021).
  5. Leopold von Ranke: Geschichte Wallensteins. In: Projekt Gutenberg-DE. Verlag von Duncker & Humblot, 1910, Zweites Capitel. Antheil Wallensteins an den Ereignissen der Jahre 1625 und 1626. (URL, abgerufen am 5. Dezember 2021).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Abilo