Absurdistan

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Absurdistan (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ (das) Absurdistan
Genitiv (des Absurdistan)
(des Absurdistans)

Absurdistans
Dativ (dem) Absurdistan
Akkusativ (das) Absurdistan

Anmerkung zum Artikelgebrauch:

Der Artikel wird gebraucht, wenn „Absurdistan“ in einer bestimmten Qualität, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Zeitabschnitt als Subjekt oder Objekt im Satz steht. Ansonsten, also normalerweise, wird kein Artikel verwendet.

Worttrennung:

Ab·sur·di·s·tan, kein Plural

Aussprache:

IPA: [apˈzʊʁdɪstaːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Absurdistan (Info)
Reime: -ʊʁdɪstaːn

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich scherzhaft:fiktives Land, in dem absurde Verhältnisse herrschen[1] als sinnbildhafte Bezeichnung für „unverständliche (absurde) politische Situationen“[2], „bestimmte Verhältnisse[, die] nicht nachvollziehbar sind“[2], für „etwas völlig Absurdes“[3]

Beispiele:

[1] Absurdistan sucht man vergeblich auf dem Globus, dennoch ist es vielerorts anzutreffen.
[1] „Und doch wird in ihnen die Frage nagen, ob sie nicht eine Chance übersehen, ein nicht-militärisches Druckmittel ausgelassen haben, um das balkanische Absurdistan gewaltlos zu befrieden.“[4]
[1] „‚Absurdistan‘ nennt es Katharina Sperber, wenn Menschen an Marienerscheinungen im Härtelwald glauben und dorthin pilgern.“[5]
[1] „Nein, auch Argumente aus Absurdistan werden die Wehrpflicht nicht halten können.“[6]
[1] „Absurdistan sei überall, denn jedes Land habe seine ganz eigenen Absurditäten.“[7]
[1] „Die politischen Verhältnisse im Land und die Geschäftsordnung des Landtags glichen jenen von ‚Absurdistan, einem Land zwischen Schilda und Skurrilistan.‘“[8]
[1] „Das klingt eigentlich mehr nach Absurdistan als nach Bundesrepublik Deutschland, was wir hier vorgeführt bekommen.“[9]
[1] „Ein wenig fühlt man sich nach Absurdistan versetzt.“[10]
[1] „Wenn er sein Publikum auf die Zeitreise mitnimmt in das Absurdistan des Nonsense-Chansons und das Panikistan des Schlagers.“[11]
[1] „Im Lauf des Abends webt er ein Netz kruder Zusammenhänge, präsentiert die schockierende Komik unseres wirtschaftlichen Absurdistans und zeigt, dass niemand irgendetwas gelernt hat: ‚Immer noch ist es möglich, auf Lebensmittelknappheit zu spekulieren, mit dem Welthunger fett zu werden‘, prangert er an.“[12]
[1] „Von politischer Seite wurden auch solche Vorschläge lange mit allen verfügbaren, oft populistischen und inhaltlich mitunter aus Absurdistan hergeholten Argumenten abgewiesen, mit folgenschweren Nachteilen für das Land im weltweiten ‚Kampf um die besten Köpfe‘.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] das reinste, wilde Absurdistan; etwas aus Absurdistan; wie in Absurdistan

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Absurdistan
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Absurdistan
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAbsurdistan
[1] Duden online „Absurdistan
[1] Hermann Paul; bearbeitet von Helmut Henne: Deutsches Wörterbuch. Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes. 10., überarbeitete und erweiterte Auflage. Niemeyer, Tübingen 2002, ISBN 3-484-73057-9, Stichwort »absurd«, Seite 45.

Quellen:

  1. Duden online „Absurdistan
  2. 2,0 2,1 Deutscher Wikipedia-Artikel „Absurdistan“ (Stabilversion)
  3. Hermann Paul; bearbeitet von Helmut Henne: Deutsches Wörterbuch. Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes. 10., überarbeitete und erweiterte Auflage. Niemeyer, Tübingen 2002, ISBN 3-484-73057-9, Stichwort »absurd«, Seite 45.
  4. Dieter J. Opitz: Letzte Weisheit der Nato. In: Berliner Morgenpost. 26. März 1999, Seite 4.
  5. Weniger absurd? In: Frankfurter Rundschau. 10. September 1999, ISSN 0940-6980, Seite 11.
  6. Wehrpflicht ohne Zukunft. Das Urteil der Europa-Richter führt indirekt zur Berufsarmee. In: Nürnberger Nachrichten. 17. Januar 2000, Seite 2.
  7. Absurdistan ist überall …. In: Vorarlberger Nachrichten. 29. Januar 2000, Seite E12.
  8. Grüne: „Im Landtag praktisch ohne Rechte“. In: Die Presse. 8. August 2000, ISSN 1563-5449, DNB 947702091..
  9. »In Dresden wird der Bär toben!« In: Hamburger Morgenpost. 10. September 2005, Seite 2–3.
  10. Das Spiel mit der Angst. Jung und Schäuble: Wahlkampf ist keine Politik. In: Nürnberger Nachrichten. 22. September 2007, Seite 2.
  11. „Waren Sie schon mal in mich verliebt?“ In: Hannoversche Allgemeine. 16. April 2008, Seite 8.
  12. Seid das Sand im Getriebe, nicht das Öl. In: Rhein-Zeitung. 3. Dezember 2011, Seite 29.
  13. Klaus J. Bade: Bades Meinung: Gut aber spät – oder zu spät? In: MiGAZIN – Migration in Germany. 21. Januar 2013 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014).