schinden

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schinden (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich schinde
du schindest
er, sie, es schindet
Präteritum ich schindete
schund
Konjunktiv II ich schindete
schünde
Imperativ Singular schinde!
schind!
Plural schindet!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
geschunden haben
Alle weiteren Formen: Flexion:schinden

Worttrennung:

schin·den, Präteritum: schin·de·te, auch: schund, Partizip II: ge·schun·den

Aussprache:

IPA: [ˈʃɪndn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild schinden (Info)
Reime: -ɪndn̩

Bedeutungen:

[1] jemanden oder etwas extrem beanspruchen, übel behandeln
[2] reflexiv: sich intensiv um etwas bemühen
[3] in Redewendungen: etwas für sich herausholen
[4] veraltet: Haut oder Rinde abziehen

Herkunft:

althochdeutsch „scinten“, mittelhochdeutsch „schinden“ = „enthäuten“, im Mittelhochdeutschen auch schon „quälen“,[1] belegt seit dem 9. Jahrhundert[2]

Sinnverwandte Wörter:

[1] drangsalieren, malträtieren, misshandeln, quälen, tyrannisieren
[2] sich abmühen, plagen, abrackern
[4] abhäuten, enthäuten, gewinnen, häuten, herausholen

Beispiele:

[1] Die Sklaven wurden von ihren Herren oft geschunden.
[2] Für die Prüfungen musste ich mich ganz schön schinden.
[3] Wir müssen unbedingt Zeit schinden, um mit dem Problem noch fertig zu werden.
[3] Er band sorgfältig seine Fliege, denn heute galt es, Eindruck zu schinden.
[4] „Die beiden Männer trennen die Haut an Bauch und Beinen entlang auf und fangen an, das Tier zu schinden.“[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

[3] Eindruck, Mitleid, Punkte, Zeilen, Zeit schinden

Wortbildungen:

sich abschinden, aufschinden, herausschinden, zerschinden (→zerschunden)
Schindacker, Schindanger, Schinder, Schinderei, Schinderkarren, Schindluder, Schindmähre, Schund

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „schinden
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalschinden
[4] Friedrich Ludwig Karl Weigand: Deutsches Wörterbuch. Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. J. Ricker'sche Buchhandlung, Gießen 1878, Stichwort: schinden.

Quellen:

  1. Duden. Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2001. ISBN 3-411-04073-4
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „schinden“, Seite 804.
  3. Knut Hamsun: Im Märchenland. Rütten & Loening, Berlin 1990 (übersetzt von Cläre Greverus Mjoën, Gertrud Ingeborg Klett), ISBN 3-352-00299-1, Seite 92. Norwegisches Original 1903.