menschlich

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menschlich (Deutsch)[Bearbeiten]

Adjektiv[Bearbeiten]

Positiv Komparativ Superlativ
menschlich menschlicher am menschlichsten
Alle weiteren Formen: Flexion:menschlich

Worttrennung:

mensch·lich, Komparativ: mensch·li·cher, Superlativ: am mensch·lichs·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmɛnʃlɪç]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild menschlich (Info)

Bedeutungen:

[1] dem Menschen zugehörig, (wie) ein Mensch seiend
[2] menschliche Charakterzüge besitzend (oft in Verbindung gebracht mit gütig oder sozial)

Herkunft:

mittelhochdeutsch menschlich von althochdeutsch mennisclīh aus dem 8. Jahrhundert[1]
Ableitung zum Substantiv Mensch mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -lich

Synonyme:

[1] human, humanoid
[2] barmherzig, freundlich, gütig, human, humanitär

Gegenwörter:

[1] pflanzlich, tierisch
[2] unmenschlich, inhuman, unbarmherzig, bösartig, gemein, herzlos,

Beispiele:

[1] Affen zeigen viele menschliche Eigenschaften.
[1] „Seit Beginn der dreißiger Jahre war Louis Leakey im östlichen Afrika auf der Suche nach Zeugnissen der Existenz menschlicher Vorfahren; vor allem suchte er Steinwerkzeuge.“[2]
[1] „Drei schwarze Vögel verspotten ihn mit einem Lied auf die Sinnlosigkeit alles menschlichen Tuns.“[3]
[2] „Sei doch mal menschlich und lass den alten Mann hier bei dir übernachten.“
[2]  „Ein Mensch ist manchmal wie verwandelt,
sobald man menschlich ihn behandelt.“ (Eugen Roth)[4]
[2] „Entscheidungen fielen grundsätzlich im Senat. Aber zu ihrer Verwirklichung bedurfte es der Magistrate und bei Gesetzen auch der Volksversammlung. Einzelne Politiker oder Gruppen konnten vielleicht vorübergehend den Senat majorisieren, doch sie mussten nach menschlichem Ermessen an einer der beiden anderen Instanzen scheitern, da sich diese ihrer Kontrolle entzogen, wenn innerhalb der Nobilität kein Konsens zustande kam.“[5]
[2] „[Der Polizist] glaubte, daß der Mann betrunken sei, […]. Er wollte daher dem Fremden nicht amtlich, sondern menschlich begegnen. Er trat mit der Absicht ans Automobil, den Schlafenden zu wecken, ihn nach Twann zu fahren und im Hotel Bären bei schwarzem Kaffee und einer Mehlsuppe nüchtern werden zu lassen, […]“[6]
[1, 2] „Eine Religion ist ein System menschlicher Werte und Normen, das auf dem Glauben an eine übermenschliche Ordnung basisert.“[7]
[1, 2] „Die Sirenen erschienen Morgner wagemutiger als Odysseus, eine weibliche Trobadora sinnlicher als ihre männlichen Kollegen und Pandora menschlicher als der von ihr angebetete Prometheus.“[8]

Redewendungen:

nach menschlichem Ermessen

Sprichwörter:

Irren ist menschlich

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein menschlicher Körper, menschliche Überreste

Wortbildungen:

Adjektive: übermenschlich, unmenschlich, widermenschlich, zwischenmenschlich
Substantive: Menschlichkeit
Verben: entmenschlichen, vermenschlichen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Duden online „menschlich
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „menschlich
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalmenschlich
[1, 2] The Free Dictionary „menschlich

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „menschlich
  2. Friedemann Schrenk: Die Frühzeit des Menschen. Der Weg zum Homo sapiens. 4., neu bearbeitete Auflage. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-48030-6, Seite 37
  3. Rolf Fath: Reclams Opernlexikon. Directmedia Publikation, Berlin 2001 [1998], Seite 22559.
  4. Pfarrer Christoph Stender, Aachen: Morgenandacht: Wertschätzung. 17. November 2023, abgerufen am 17. November 2023 (Text und Audio zum Download, Dauer 04:10 mm:ss).
  5. Pedro Barceló: Kleine römische Geschichte. Sonderausgabe, 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2012, ISBN 978-3534250967, Seite 24.
  6. Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker. 32. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg September 1970, ISBN 3-499-10150-5, Seite 5, DNB 456493700
  7. Yuval Noah Harari: Eine kurze Geschichte der Menschheit. 13. Auflage. Pantheon Verlag, München 2015 (Originaltitel: קיצור תולדות האנושות, übersetzt von Jürgen Neubauer aus der englischen Übersetzung Sapiens: A Brief History of Humankind), ISBN 978-3-570-55269-8, Seite 279.
  8. Uta Beiküfner: Trobadora des Ostens. Berliner Zeitung, Berlin 22.08.2003