hergeben

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hergeben (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich gebe her
du gibst her
er, sie, es gibt her
Präteritum ich gab her
Konjunktiv II ich gäbe her
Imperativ Singular gib her!
Plural gebt her!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
hergegeben haben
Alle weiteren Formen: Flexion:hergeben

Worttrennung:

her·ge·ben, Präteritum: gab ·her, Partizip II: her·ge·ge·ben

Aussprache:

IPA: [ˈheːɐ̯ˌɡeːbn̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild hergeben (Info)

Bedeutungen:

[1] transitiv: jemandem etwas reichen
[2] transitiv: jemandem eine Sache geben oder überlassen
[3] intransitiv, umgangssprachlich, meist in der Negation: eine Wirkung haben
[4] reflexiv: sich für eine undankbare, fragwürdige Sache zur Verfügung stellen

Herkunft:

Derivation (Ableitung) vom Verb geben mit dem Präfix her-

Synonyme:

[1] aushändigen, überreichen
[2] übergeben, überlassen
[3] erbringen, liefern, taugen
[4] sich aufopfern, sich einlassen, sich einsetzen, sich hingeben, sich einspannen lassen

Gegenwörter:

[1] bekommen, empfangen
[2] wegnehmen
[4] sich abwenden

Oberbegriffe:

[1] geben
[4] sich engagieren

Unterbegriffe:

[2] borgen, leihen, schenken, verschenken
[4] sich ausnützen lassen

Beispiele:

[1] Gib mir bitte den Salzstreuer her.
[1] Wo ist mein Kugelschreiber? Nun gib schon endlich her!
[1] ROMEO: Gib mir das Eisen und die Haue her![1]
[2] Frutarier stehen sozusagen an der Spitze der vegetarischen Lebensweise. Sie essen ausschließlich pflanzliche Produkte, die die Natur ihrer Ansicht nach „freiwillig“ zum Verzehr hergibt.[2]
[2] Es ist aufwendig, an Daten zu kommen, die viele Menschen als privat betrachten und nicht hergeben wollen.[3]
[2] Scherzaussage: Jeder will mein Bestes. Aber das gebe ich nicht her!
[3] Klanglich ist das natürlich eine Wucht: Vier Konzertflügel samt Orchester, das gibt ordentlich etwas her.[4]
[3] Wie sich der Stadtrat selbst dann die Köpfe heiß diskutiert, wenn die Tagesordnung das gar nicht hergibt.[5]
[3] Demokratie lebt von gemeinsamen Spielregeln. Nicht davon, dass Stadtratsfraktionen künftig bei Bedarf aus einem unverbindlichen Parallel-Wahlgang Aufträge und Mehrheitsverhältnisse ableiten, die die „echte“ Wahl gar nicht hergibt.[6]
[4] Wenn es ihr nicht gelinge, prominent zu bleiben, dann müsse sie das einsehen. Für nichts wolle sie sich jedenfalls nicht hergeben.[7]
[4] „… Er sagte, dass er an allen Frontteilen gekämpft und viel Fürchterliches erlebt habe, aber zu einer derartigen Henkersarbeit würde er sich nicht hergeben.“[8]
[4] „Und warum tust du es nicht? Warum gibst du dich dafür her, die Verantwortung für deine Schwester zu tragen? Bist du es dir nicht wert zu leben? …“[9]

Redewendungen:

das letzte Hemd hergeben
sein letztes Hemd hergeben
etwas für ein Linsengericht hergeben
etwas nicht für alle Schätze der Welt hergeben

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] etwas ungern, freiwillig hergeben
[3] das Thema gibt viel/wenig her
[4] sich für ein schmutziges Spiel hergeben

Wortbildungen:

Konversionen: Hergeben, hergebend, hergegeben
Substantive: Hergabe

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „hergeben
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „hergeben
[1–4] The Free Dictionary „hergeben
[1–4] Duden online „hergeben

Quellen:

  1. William Shakespeare → WP: Romeo und Julia. In: Projekt Gutenberg-DE. (übersetzt von August Wilhelm von Schlegel) Fünfter Aufzug, Dritte Szene (URL).
  2. Lara Schwenner: Verzicht pur: die strenge Extremkost von Frutariern. In: FOCUS Online. 31. Oktober 2013, ISSN 0943-7576 (URL, abgerufen am 26. Februar 2020).
  3. Interviewerin Saskia Blatakes: Martin Schürz: "Milliardäre haben ein enormes Drohpotential". Interview. In: Wiener Zeitung Online. 5. Januar 2020 (URL, abgerufen am 26. Februar 2020).
  4. David Fray: Bach. Feuilleton. In: Falter.at. Nummer 48/18, 28. November 2018 (Online, abgerufen am 26. Februar 2020).
  5. Alexander Kappen: Nichts, über das man reden muss. In: sueddeutsche.de. 9. Juli 2019, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 26. Februar 2020).
  6. Dominik Hutter: Pseudo-Wahlen zum Üben - das ist schon fast unverschämt. Kommentar. In: sueddeutsche.de. 19. März 2019, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 26. Februar 2020).
  7. «Für nichts sollte man sich nicht hergeben». südostschweiz, 10. September 2010, abgerufen am 26. Februar 2020.
  8. Wikipedia-Artikel „Otto Marloh“ (Stabilversion).
  9. Katrin Kastell: Dr. Holl - Folge 1812. Der kurze Traum von Ewigkeit. Bastei Lübbe, 2017, ISBN 9783732547517 (zitiert nach Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: begehren, Begehren