bodigen

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bodigen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich bodige
du bodigst
er, sie, es bodigt
Präteritum ich bodigte
Konjunktiv II ich bodigte
Imperativ Singular bodige!
Plural bodigt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
gebodigt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:bodigen

Worttrennung:

bo·di·gen, Präteritum: bo·dig·te, Partizip II: ge·bo·digt

Aussprache:

IPA: [ˈboːdɪɡn̩], [ˈboːdɪɡŋ̩][1]
Hörbeispiele: —, —
IPA Schweiz und Liechtenstein: [ˈb̥oːd̥ɪɡ̊e̝n], auch: [ˈboːdɪɡən][2]
Hörbeispiele: —, —

Bedeutungen:

[1] besonders Sport (ursprünglich nur beim Schwingen): über einen Gegner im Wettkampf die Kontrolle bekommen und wehrlos machen beziehungsweise einen Sieg erringen (indem dieser zu Boden geworfen wird)
[2] übertragen zu [1]: (etwas, was Schwierigkeiten bietet) bezwingen, zu Ende führen, vollständig durchführen
[3] übertragen zu [1]: (nach vorausgehender Überlegung) als ungeeignet, nicht umsetzbar, nicht verwendbar aufgeben, nicht weiter verfolgen

Herkunft:

Zusammenbildung aus der Wortgruppe zu Boden werfen[3]

Synonyme:

[1, 2] schweizerisch (Emmental, Muotathal, Seebezirk, Solothurn): bodmen/bödmen/bodnen
[3] verwerfen

Sinnverwandte Wörter:

[1] besiegen, bezwingen, niederkämpfen, niederringen, überwältigen
[1] gehoben: jemanden auf die Knie zwingen/jemanden in die Knie zwingen, niederwerfen, niederzwingen, obsiegen, überwinden
[1] bildungssprachlich: jemandem ein Waterloo bereiten
[1] umgangssprachlich: erledigen, jemanden fertig machen, mit jemandem fertig werden, wegputzen
[1] Sport: jemanden auf die Plätze verweisen, deklassieren; Jargon: abservieren, jemanden auf die Bretter schicken, bügeln, niederbügeln, niederkantern, putzen, überfahren, verputzen
[1] veraltet: übermannen
[2] abarbeiten, absolvieren, bewältigen, durchführen, erfüllen, erledigen, meistern, schaffen, etwas unter Dach und Fach bringen, zurechtkommen
[2] papierdeutsch: bewerkstelligen
[2] umgangssprachlich: etwas auf die Reihe bringen/etwas auf die Reihe kriegen, deichseln, hinbekommen, hinkriegen, etwas in den Griff kriegen, klarkommen, managen, packen, schmeißen, mit etwas zurande kommen/mit etwas zu Rande kommen
[2] salopp: etwas am Kanthaken packen, schaukeln
[3] abgehen, abkommen, ablassen, abrücken, abschwören, absehen, aufgeben, aufhören, sich etwas aus dem Kopf schlagen, begraben, etwas fahren lassen/etwas fallen lassen, sich trennen von, sich verbieten, verzichten
[3] gehoben: von etwas Abstand nehmen, entsagen, sich versagen; veraltend: entraten
[3] umgangssprachlich: sich abschminken, aufstecken, etwas in den Mond schreiben, stecken, streichen, sich verabschieden
[3] salopp: hinschmeißen

Gegenwörter:

[1] unterliegen, verlieren

Beispiele:

[1] Er war immer der Schwächere und konnte mich noch nie bodigen.
[1] „Die GCK Lions bodigten die Walliser nach einem 3:5-Rückstand mit 6:5 im Penaltyschiessen.“[4]
[1] „Derweil Wenger mit einer weiteren blanken Zehn den überraschenden Appenzeller Michael Bless bodigte, trennten sich seine ersten Verfolger im Klassement, Martin Grab und Christian Stucki, mit einem Gestellten.“[5]
[1] „Um den Titel in Basel erfolgreich zu verteidigen, muss Federer womöglich der Reihe nach Andy Roddick (Viertelfinal), Andy Murray (Halbfinal) und Novak Djokovic (Final) bodigen.[6]
[2] Wir werden unsere Aufgaben schon bodigen.
[2] Das heutige Arbeitspensum bodigte ich ohne langes Zögern.
[3] „Um die SP-Steuerinitiative zu bodigen, rührt die Wirtschaft hingegen mit der grossen Kelle an.“[7]
[3] „Er plädiere deshalb dafür, das Gesetz in der Schlussabstimmung zu bodigen.[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemanden/den Gegner bodigen, die gegnerische Mannschaft bodigen
[2] sein Arbeitspensum bodigen
[3] ein Gesetz bodigen, eine Gesetzesinitiative bodigen, einen Plan/Vorschlag bodigen

Wortbildungen:

[1–3] Bodigen, Bodigung

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Albert Bachmann [Leitung] et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 4. Band: M, N, B/P (Bu), Huber, Frauenfeld 1901, DNB 948902116 (Digitalisat), Stichwort »bodigen«, Spalte 1032.
[1–3] Kurt Meyer: Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-04131-5, DNB 891057218, Seite 104.
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 2. Band Bedi–Eink, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04753-4, DNB 96540790X, Seite 634.
[1, 3] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 128.
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 322.
[1, 2] Duden online „bodigen
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „bodigen

Quellen:

  1. Max Mangold und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6. Auflage. Band 6, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2005, ISBN 978-3-411-04066-7, DNB 975190849, Seite 208 sowie bezüglich der Endung [ɡŋ̩] Seite 38–39.
  2. Vergleiche Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Seite 265–268 passim.
  3. Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 128.
  4. Gebrüder Wichser bodigen Sierre. Visp weiter ohne Niederlage. In: NZZOnline. 22. September 2009, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 20. Dezember 2011).
  5. Kilian Wenger neuer Schwingerkönig. Überlegener Kilian Wenger Schwingerkönig. In: NZZOnline. 22. August 2010, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 20. Dezember 2011).
  6. Roger Federer trifft am Montag auf Potito Starace. In: Liechtensteiner Volksblatt Online. 29. Oktober 2011 (URL, abgerufen am 20. Dezember 2011).
  7. Heidi Gmür: Wirtschaft rüstet zum Kampf gegen die SP-Steuerinitiative. In einer Umfrage stösst das Volksbegehren auf hohe Zustimmung. Eine intensive Kampagne soll das Blatt wenden. In: NZZOnline. 24. Oktober 2010, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 20. Dezember 2011).
  8. Politik: Buchpreise sollen auch im Internet reguliert werden. In: Liechtensteiner Vaterland Online. 2. März 2011 (URL, abgerufen am 20. Dezember 2011).