bauchoben

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des Jahres 2013 das Wort der Woche.

bauchoben (Deutsch)[Bearbeiten]

Adverb[Bearbeiten]

[1] ein bauchoben schwimmender Fisch

Worttrennung:

bauch·oben

Aussprache:

IPA: [ˈbaʊ̯xˈʔoːbn̩], [ˈbaʊ̯xˈʔoːbm̩]; [ˈbaʊ̯xˌʔoːbn̩], [ˈbaʊ̯xˌʔoːbm̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild bauchoben (Info), Lautsprecherbild bauchoben (Info); —, —
Reime: -oːbn̩

Bedeutungen:

[1] zumeist von (aufgequollenen) Kadavern und (gewölbten) Gegenständen: mit dem Bauch nach oben (liegend, treibend)

Gegenwörter:

[1] bäuchlings

Beispiele:

[1] „Auch die Heringe und Flundern waren weggeblieben, und in den Flüssen zeigte sich, wie durch Fluch befördert, ein Fischesterben an: Zander, Barsche, Plötze und Hechte trieben bauchoben.[1]
[1] „Innen sah man, weil er den Hut immer bauchoben auf irgendeinem Stuhl liegen ließ, unschwer das Lederband, ganz verdreckt von altem Schweiß;[…].“[2]
[1] „Corinna setzte den abgestrichenen Fisch in die Wanne, er schnellte nicht davon, ließ sich nicht auf den Grund sinken, sondern legte sich wie erschöpft auf die Seite, kippte ein wenig und schwamm bauchoben und hielt sich so bei schwachen Bewegungen der Brustflossen.“[3]
[1] „Mitten hinein ins Ruhrwasser platschte der Kadaver und blieb dort liegen, bauchoben und quer über der Ruhr, so lag er da.“[4]
[1] „Im Teich schwammen unzählige tote Fische bauchoben, dazwischen die gedunsenen Leichen zweier Flaksoldaten.“[5]
[1] „Sie zogen ein paar Boote aus dem Wasser und kippten sie bauchoben auf den Strand.“[6]
[1] „Irgendwo liegt auch eine tote Amsel bauchoben auf dem welligen Holz.“[7]
[1] „Unübersehbar schwappt der Dreck der Millionenstadt im braunen Wasser, so dicht, daß man fast darauf laufen könnte: Flaschen und verfaulender Abfall, Exkremente, bauchoben treibende Fische und aufgeblähte Kadaver aller Art.“[8]
[1] „Zwischen dem Schlamm hatten sich Pfützen und Lachen gebildet, in denen Allerlei herumschwamm, - angefaultes Gemüse, Knochenreste und direkt vor mir schwamm, bauchoben, eine aufgequollene tote Ratte.“[9]
[1] „Dreck wird sich in die Kiemen der Fische setzen, so dass sie verenden, bauchoben im Wasser schwimmen – wo der Mensch hingreift, schafft er Verwüstung.“[10]
[1] „Der dickliche Scharfschütze trieb bauchoben an Anica vorbei.“[11]
[1] „Der kriegerische kleine Cyborg kreiselte bauchoben am Boden.“[12]
[1] „Der Marktplatz lag bauchoben wie ein toter Fisch, glänzte in der fettigen, von Küchendünsten gesäuerten Luft; vom Licht waren nur bräunliche Schlacken übriggeblieben, die an den Häusern wie Zahnsteinspuren hafteten.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] bauchoben schwimmende, treibende Fische, Kadaver, Wasserleichen; bauchoben liegende Gegenstände

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Duden online „bauchoben

Quellen:

  1. Günter Grass: Der Butt. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-596-22181-1, Seite 82 (Lizenzausgabe des Luchterhand-Verlags, Darmstadt/Neuwied 1977, zitiert nach Google Books).
  2. Carlo Emilio Gadda: List und Tücke. Erzählungen. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1988 (übersetzt von Toni Kienlechner), ISBN 3-8031-0134-4, Seite 19 (Zitiert nach Google Books).
  3. Siegfried Lenz: Die Auflehnung. Roman. 1. Auflage. Hoffmann und Campe, Hamburg 1994, ISBN 3-455-04252-X, Seite 139 (Zitiert nach Google Books).
  4. Jürgen Lodemann: Der Mord. 1. Auflage. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-7632-4317-8, Seite 80 (Zitiert nach Google Books).
  5. Helmut Scaruppe: Mein Inseltraum. Kindheit und Jugend im Hitlerreich. Helmut Scaruppe/Books on Demand, Schopfheim/Norderstedt 2003, ISBN 978-3-8330-0732-3, Seite 88 (Zitiert nach Google Books).
  6. Antje Rávic Strubel: Kältere Schichten der Luft. Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-075121-8, Seite 12 (Zitiert nach Google Books).
  7. Holger Grimm: Zwischen Schilfgras und Zikaden. Eine Wanderreise durch Deutschland und über die Alpen. Zwiebelberg Verlag, Willebadessen 2008, ISBN 978-3-938368-95-4, Seite 12 (Illustriert mit Fotos von Holger Grimm und Zeichnungen von Heike Laufenburg, zitiert nach Google Books).
  8. Gerhard Seyfried: Gelber Wind oder Der Aufstand der Boxer. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-8218-5797-8, Seite 44 (Zitiert nach Google Books).
  9. Wolf von Fichtenberg: Der Pfeifer. Historischer Roman. tredition, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86850-614-3, Seite 76 (Zitiert nach Google Books).
  10. Hans Joachim Schröder: Berge, Meere, Klappersteine. Reiseskizzen in Aufzeichnungen, Erzählungen und Bildern 1969–1999. AT Edition, Berlin/Münster 2011, ISBN 978-3-89781-188-1, Seite 128 (Zitiert nach Google Books).
  11. Norbert F. Schaaf: Afghanistan, Srebrenica & zurück. Kriegsreporter-Roman. epubli, Berlin 2011, ISBN 978-3-8442-1507-6, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book, zitiert nach Google Books).
  12. Colin Greenland: Sonnenwanderer. Roman. Blanvalet in der Random House Verlagsgruppe, München 2011 (Originaltitel: Seasons of Plenty, übersetzt von P. H. Linckens), ISBN 978-3-641-05375-8, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book, zitiert nach Google Books).
  13. Uwe Tellkamp: Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-42020-1, Seite 657 (Zitiert nach Google Books).