Wortwurzel

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Wortwurzel (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Wortwurzel die Wortwurzeln
Genitiv der Wortwurzel der Wortwurzeln
Dativ der Wortwurzel den Wortwurzeln
Akkusativ die Wortwurzel die Wortwurzeln

Worttrennung:

Wort·wur·zel, Plural: Wort·wur·zeln

Aussprache:

IPA: [ˈvɔʁtˌvʊʁt͡sl̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Wortwurzel (Info), Lautsprecherbild Wortwurzel (Info)

Bedeutungen:

[1] Historiolinguistik: rekonstruierte historische Grundform eines Wortes
[2] Allgemeine Linguistik/ Synchrone Linguistik: oft gleichbedeutend mit Grundmorphem; Grundform eines Wortes, Ausgangsform für Flexion und Wortbildung

Synonyme:

[1, 2] Wurzel

Gegenwörter:

[1] Wortstamm, Stamm

Beispiele:

[1] Indogermanisch *kap- "halten, packen" ist die Wortwurzel, auf die u. a. die deutschen Wörter "haben" und "heben" zurückgeführt werden können.
[1] „Als konsonantische Deklination faßt man die Flexion solcher Substantiva zusammen, bei denen die Kasusendung entweder unmittelbar an die Wortwurzel trat (Wurzelnomina) oder an eine suffixale Erweiterung, die auf einen Konsonanten endet, so daß hier also die Flexionsendung stets unmittelbar an einen Konsonanten tritt.“[1]
[1] „Oft lässt sich die etymologische Herkunft eines geografischen Namens ziemlich direkt aus der Wortwurzel ablesen, vorausgesetzt, Sie haben ein kleines Mehrsprachenlexikon zur Hand.“[2]
[1] „Die slawische Wortwurzel von Kalisz lautet Sumpf und Moor, auch das stand im Reiseführer, was mich darin bestärkte, dass ich auf dem richtigen Weg war.“[3]
[1] „Ich weiß nicht, warum ich gerade in dem Moment daran dachte, dass der Name des großen Stroms nicht auf das lateinische »niger« (schwarz) zurückgeht, sondern auf eine sudanesische Wortwurzel, die »Wasser« oder »Fluss« bedeutet.“[4]
[2] "Hund" ist die Wortwurzel für Wörter wie "Hunde", "Hundes", "hündisch".
[2] Oft ist zwischen Wortwurzel und Wortstamm (Stamm) zu unterscheiden: ein Wortstamm kann dadurch entstehen, dass an eine Wurzel zusätzlich ein Stammvokal (Bindevokal) angehängt wird und diese komplexere Form die Grundform für die Flexion und Wortbildung darstellt.
[2] „Er konnte ihnen genügen, da sie eine agglutinierende Sprache redeten; in solchen Sprachen bleibt die Wurzel der Wörter stets unverändert, nähere grammatische Bestimmungen treten vor oder hinter die Wortwurzel.[5]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Wortwurzel
[?] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wortwurzel
[1, 2] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Minimalpaar“. ISBN 3-520-45203-0.
[1, 2] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Minimalpaar“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

Quellen:

  1. Richard von Kienle: Historische Laut- und Formenlehre des Deutschen. 2., durchgesehene Auflage. Niemeyer, Tübingen 1969, S. 150.
  2. Hugo Kastner: Von Aachen bis Zypern. Geografische Namen und ihre Herkunft. Humboldt, Baden-Baden 2007, ISBN 978-3-89994-124-1, Seite 482.
  3. Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Geschichten. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42404-9, Seite 128.
  4. Michael Obert: Regenzauber. Auf dem Niger ins Innere Afrikas. 5. Auflage. Malik National Geographic, München 2010, ISBN 978-3-89405-249-2, Seite 99.
  5. Ernst Doblhofer: Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen. Reclam, Stuttgart 1993, Seite 175. ISBN 3-15-008854-2.