Willkür

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Willkür (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Willkür
Genitiv der Willkür
Dativ der Willkür
Akkusativ die Willkür

Worttrennung:

Will·kür, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈvɪlkyːɐ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Willkür (Info)

Bedeutungen:

[1] Verhaltensweise nach ausschließlich eigenen Wünschen und Interessen ohne Rücksicht auf andere
[2] Mathematik, Naturwissenschaft, Philosophie, auch allgemein bei Entscheidungen: Unbegründetheit einer Festlegung; Freiheit bei der Wahl
[3] Medizin: Fähigkeit, Bewegungen oder Körperfunktionen bewusst herbeizuführen

Herkunft:

Willkür stammt von mittelhochdeutsch wil(le)kür → gmh ab. Das Wort ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Belieben, Despotismus, Diktat, Gutdünken, Laune, Lust und Laune, Tyrannei
[2] freie Wahl, Freiheit

Gegenwörter:

[1] Pflicht, Sachzwang
[1, 2] Sachnotwendigkeit

Unterbegriffe:

[1] Beamtenwillkür, Behördenwillkür, Konzernwillkür, Polizeiwillkür, Staatswillkür, Unternehmerwillkür

Beispiele:

[1] Dieses Gerichtsurteil ist reine Willkür.
[1] „Staatliche Willkür riss vor 200 Jahren diese Einheit auseinander.“[2]
[1] „Auch später war das 13. Jahrhundert von den Auseinandersetzungen zwischen dem Koblenzer Bürgertum und der erzbischöflichen Willkür geprägt.“[3]
[2] Die Stromrichtung wurde aus Willkür festgelegt, denn die Bewegung der Ladungsträger war damals noch nicht bekannt.
[2] „Sie allein ist unendlich, wie sie allein frei ist und das als ihr erstes Gesetz anerkennt, daß die Willkür des Dichters kein Gesetz über sich leide.“[4]
[2] „»Eine jede Handlung ist recht, die oder nach deren Maxime die Freiheit der Willkür eines jeden mit jedermanns Freiheit nach einem allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann«.“ (Kant)[5]
[3] Yogis sollen durch Willkür ihre Körpertemperatur beeinflussen können.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] pure, reine Willkür

Wortbildungen:

gewillkürt, willkürlich
Willkürakt, Willkürhandlung, Willkürherrschaft, Willkürherrscher, Willkürmaßnahme, Willkürmotorik, Willkürregime, Willkürurteil, Willkürverbot

Übersetzungen[Bearbeiten]

[3] Wikipedia-Artikel „Willkür (Medizin)
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Willkür
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Willkür
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Willkür
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [dwdsxl] Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Willkür
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWillkür
[1] The Free Dictionary „Willkür
[1] Duden online „Willkür

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Willkür“, Seite 990.
  2. Stefan Koch: Eichsfeld-Landrat stößt Debatte an. In: Eichsfelder Tageblatt. Nummer 45, 23. Februar 2013, Seite 9.
  3. Ortwin Reich: Fort Konstantin und Koblenzer Kartause. Fölbach, Koblenz 2015, ISBN 978-3-95638-406-6, Seite 37.
  4. BR: Progressive Universalpoesie. Abgerufen am 6. Januar 2022.
  5. herausgegeben von Christoph Asmuth: Transzendentalphilosophie und Person. Abgerufen am 6. Januar 2022.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Walküre