Sprachspiel

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Sprachspiel (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Sprachspiel die Sprachspiele
Genitiv des Sprachspiels
des Sprachspieles
der Sprachspiele
Dativ dem Sprachspiel
dem Sprachspiele
den Sprachspielen
Akkusativ das Sprachspiel die Sprachspiele

Worttrennung:

Sprach·spiel, Plural: Sprach·spie·le

Aussprache:

IPA: [ˈʃpʁaːxˌʃpiːl]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sprachspiel (Info)
Reime: -aːxʃpiːl

Bedeutungen:

[1] Linguistik, Sprachphilosophie: „Muster menschlicher Sprachverwendung“[1]
[2] Linguistik, Literaturwissenschaft: Oberbegriff für eine Reihe von Formen spielerischen Umgangs mit sprachlichem Material

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Stamm des Wortes Sprache und Spiel

Sinnverwandte Wörter:

[2] Wortspiel

Unterbegriffe:

[1] Leipogramm

Beispiele:

[1] „Solche Beispiele zeigen die Wirksamkeit von Wittgensteins Konzept des Sprachspiels. Er bestritt, daß es nur eine begrenzte Menge von Funktionen oder Sprechakten gebe, die die Sprache ausüben könne; vielmehr gebe es soviele solche Akte, wie es in der unbestimmten Vielfalt von Sprachspielen (oder Sprechereignissen) Rollen gebe, die Menschen erfinden können…“[2]
[1] „Entsprechend der (nicht beschränkten) Anzahl der Lebensformen gibt es verschiedene von Wittgenstein als Sprachspiel bezeichnete Verwendungsformen von Sprache, zum Beispiel befehlen, bitten, fragen, beschreiben, erklären, grüßen und andere mehr.“[3]
[2] „Wenn festgestellt worden ist, daß der Funktionalismus der Sprache semantisch Bedeutung und syntaktisch Ordnung vermittele, wenn neben Bedeutungen also Beziehungen, wenn neben Interpretiertes Konstatiertes tritt, Gedanken, die Max Bense in seiner Texttheorie entwickelt hat, dann sind literarische Sprachspiele wie Permutation und Anakoluth nach beiden Seiten hin offen.“[4]
[2] Crystal verweist mit Sprachspiel im Index auf eine ganze Reihe unterschiedlicher Formen und meint: „Das Kreuzworträtsel ist ohne Zweifel das beliebteste aller Sprachspiele.[5]
[2] „Das Sprachspiel kann als eine Folgeerscheinung des Sprachwitzes betrachtet werden.“[6]
[2] „Gewöhnlich bereitet sich die deutsche Zunge schon in frühester Jugend instinktiv auf fremdartig klingende Sprachspielevor.“[7]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Sprachspiel
[2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sprachspiel
[2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSprachspiel

Quellen:

  1. Kuno Lorenz: Sprachphilosophie. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, S. 1–28, Zitat Seite 4. ISBN 3-484-10389-2.
  2. Stephen C. Levinson: Pragmatik. 2., unveränderte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1994, Seite 280. ISBN 3-484-22039-2
  3. Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Sprachspiel“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7. Kursiv gedruckt: befehlen, bitten, fragen, beschreiben, erklären, grüßen.
  4. Ludwig Harig: Literarische Sprachspiele. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, S. 756-759, Zitat: S. 758 f. ISBN 3-484-10392-2.
  5. David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache, 2. Auflage, Zweitausendeins, Frankfurt 2004, S. 64 f. ISBN 3-861-50705-6
  6. Andrea Schiewe, Jürgen Schiewe: Witzkultur in der DDR. Ein Beitrag zur Sprachkritik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-34025-7, Seite 75.
  7. Eugen Skasa-Weiß: So lacht Germania. Humor zwischen Isar und Elbe. Herder, Freiburg/Basel/Wien 1971, Seite 39.