Schneise

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Schneise (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Schneise die Schneisen
Genitiv der Schneise der Schneisen
Dativ der Schneise den Schneisen
Akkusativ die Schneise die Schneisen
[1] Eine Schneise durch den Wald bei Stepenitz wird als Waldweg genutzt.
[3] Zur Brandbekämpfung wird eine Schneise gegraben.

Worttrennung:

Schnei·se, Plural: Schnei·sen

Aussprache:

IPA: [ˈʃnaɪ̯zə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Schneise (Info)
Reime: -aɪ̯zə

Bedeutungen:

[1] freier, langgezogener Streifen durch die Vegetation, insbesondere durch den Wald
[2] vorbestimmter Luftkorridor für Start und Landung von Flugzeugen
[3] vegetationsfreier oder vegetationsarmer Streifen, um das Überspringen von Bränden zu erschweren

Herkunft:

von spätmittelhochdeutsch sneyße → gmh „baumfreier Weg durch den Wald“ (vor 1400), frühneuhochdeutsch sneite (15. Jahrhundert), neuhochdeutsch, landschaftlich Schnaide, Schnaite, Schnete, abgeleitet von Vorformen des Verbs schneiden[1]

Synonyme:

[1] Durchhau, Durchhieb, Schlag, Waldschneise
[2] Anflugschneise, Anflugkorridor, Ausflugschneise, Einflugschneise, Eintrittskorridor, Flugschneise
[3] Brandschneise, Feuerschneise

Gegenwörter:

[1] Bewuchs, Buschwerk, Dickicht, Gestrüpp, Unterholz

Oberbegriffe:

[1] Vegetation
[2] Luftkorridor, Flugverkehr, Verkehrsvorschrift
[3] Brandschutz

Unterbegriffe:

[1] Forststraße, Pfad, Urwaldschneise, Waldlichtung, Waldschneise, Waldweg, Wanderweg

Beispiele:

[1] Durch eine Schneise erblickte man von der Sennhütte aus die undankbare Steppe der kreidigen und unfruchtbaren Gemeindeweiden, die, vom letzten Balkon aus gesehen, dem offenen Meere glich und mit der frischen Natur des Sees und seiner Ufer kontrastierte.[2]
[1] Dann weiter und weiter in den Wald hinein bis zu der Schneise, die dessen Rande parallel in ungeheurem Halbkreis durch das Dickicht führte.[3]
[1] Dort am Ende der Schneise lag die kleine Waldlichtung, und dort würde Streith auf seinem Falben sie erwarten.[4]
[1] „Der Graf hatte vergessen, das Lächeln von seinem Gesicht verschwinden zu lassen; er sah durch die Schneise vor sich in die Ferne und hielt immer noch die Tabatiere in der Hand, ohne zu schnupfen.“[5]
[2] Zwei Schneisen liegen über dem Stadtgebiet. Die Jets, die auf die Nordwestbahn zusteuern, sind dort nur noch knapp 270 Meter hoch.[6]
[2] Die Schneise für den Abflug liegt in östlicher, für die Landung in westlicher Richtung.
[3] Sie wollen breite Schneisen durch das Gestrüpp schlagen, auch kontrollierte Brände entfachen, damit die nächste Feuersbrunst keine Nahrung mehr findet.[7]
[3] Eine gepflegte Agrarlandschaft hingegen enthält wenig brennbares Material und wirkt eher flammhemmend, ähnlich einer Brandschneise. Früher weideten Schafe und Ziegen die griechischen Grünflächen ab und schufen natürliche Schneisen.[8]
[3] Breite Schneisen zwischen den Parzellen und Feuerlöscher sollen das Risiko eines Brandes gering halten.[9]

Redewendungen:

[1] Schneise aus Tod und Zerstörung
[1] eine Schneise schlagen
[1] Schneise der Verwüstung
[1] Schneise des Todes

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Beginn, Breite, Ende, Länge, Verlauf der Schneise
[1] alte, breite, deutliche, durchgehende, enge, gerade, geschlagene, große, grüne, kahle, kleine, lange, natürliche, neue, offene, schmale, schnurgerade, steile, tiefe, trennende Schneise
[1] eine Schneise anlegen, hinterlassen, gerissen, schlagen, ziehen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Schneise
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „schneisze
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schneise
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Schneise
[1] The Free Dictionary „Schneise
[1] Duden online „Schneise
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchneise

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1230, Eintrag „Schneise“.
  2. Honoré de Balzac: Der Dorfpfarrer. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel V: Véronique am Grabesrande (URL).
  3. Hermann Sudermann: Der Katzensteg. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 14 (URL).
  4. Eduard Graf von Keyserling: Fürstinnen. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 20 (URL).
  5. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 648. Russische Urfassung 1867.
  6. Andrea Rost: Flucht aus der Lärmhölle. Flughafen Frankfurt Fluglärm. In: Frankfurter Rundschau. 16. Oktober 2012, ISSN 0940-6980 (URL, abgerufen am 10. November 2012).
  7. Josef Joffe: Der "Gubernator" glänzt. Waldbrände. In: Zeit Online. 26. Oktober 2007, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. November 2012).
  8. Dirk Asendorpf: Der Kampf gegen die Feuerteufel. Waldbrände. In: Zeit Online. Nummer 36/2007, 29. August 2007, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. November 2012).
  9. Thomas Luther: Reich mit Holz. Geldanlage. In: Zeit Online. 11. April 2007, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 10. November 2012).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Schneide
Anagramme: Scheines