Schlange

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Schlange (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Schlange die Schlangen
Genitiv der Schlange der Schlangen
Dativ der Schlange den Schlangen
Akkusativ die Schlange die Schlangen
[1] eine Schlange
[2] Kinder bilden eine Schlange
[2] Frauen stehen 1946 in Berlin Schlange vor einem Gemüsestand

Worttrennung:

Schlan·ge, Plural: Schlan·gen

Aussprache:

IPA: [ˈʃlaŋə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Schlange (Info), Lautsprecherbild Schlange (Info)
Reime: -aŋə

Bedeutungen:

[1] Zoologie: Unterordnung von fußlosen Tieren (Serpentes)
[2] Abfolge, Reihe von Individuen oder Gegenständen
[3] Schimpfwort: hinterhältige Frau

Herkunft:

mittelhochdeutsch: „slange“, althochdeutsch: „slango“ „Schlange“. Das Wort gehört ablautend zur Wortfamilie von schlingen „sich winden“ und ist seit dem 9. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

[1] wissenschaftlich: Serpentes; veraltet: Wurm, Ophidia
[2] (Auto-) Kolonne

Verkleinerungsformen:

[1] Schlängelchen, Schlänglein

Oberbegriffe:

[1] Schuppenkriechtier

Unterbegriffe:

[1] Anakonda, Blattnasennatter, Klapperschlange, Kobra, Mamba, Natter, Otter, Python, Trugnatter, Viper
[1] Boaschlange, Giftschlange, Riesenschlange, Seeschlange, Wasserschlange, Würgeschlange
[1] übertragen: Brillenschlange
[2] Autoschlange, Fahrzeugschlange, Feuerschlange, Käuferschlange, Luftschlange, Menschenschlange, Papierschlange, Warteschlange

Beispiele:

[1] Vorsicht, hier gibt’s Schlangen!
[1] „Es hatte damit begonnen, dass die Alte eine Schlange tötete.“[2]
[1] „Dann sah ich eine Schlange mit einem Kaninchen im Maul.“[3]
[1] „Die Priester, meine Reisegefährten, lachten, als ich ihnen meine Angst vor Taranteln und Schlangen gestand.“[4]
[1] „Zu den größten Gefahren für das menschliche Leben überhaupt zählen in Ägypten Bisse giftiger Schlangen und Skorpione.“[5]
[1] „Es erhebt sich nun das Bild einer Schlange, die mit zäher Mühe Eingang in das Heiligtum zu erzwingen weiß, die schleimige Länge ihres Leibes über den kostbaren Fußboden zieht und den Altar gewinnt, wo sie Brot und Wein mit ihrem Gifte bespeit.“[6]
[2] Vor der Kasse war eine lange Schlange.
[2] „Obwohl es erst vormittags war, war es bereits glühend heiß, so ließ ich mein Motorrad in der Schlange der frustrierten, vor Hitze brutzelnden Autofahrer stehen und kauerte mich in den Schatten eines Gebäudes, von wo ich meine Mitfahrer beobachten konnte.“[7]
[2] „Dort reiht sie sich in die anscheinend endlose Schlange von Menschen ein, die auf eine Audienz beim großen Guru warten.“[8]
[3] „Sie sind eine scheinheilige Schlange.[9]

Redewendungen:

eine Schlange am Busen nähren - unwissentlich einen Feind beherbergen
wie ein Kaninchen vor der Schlange stehen - paralysiert sein
Schlange stehen - warten

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] sich in die Schlange einreihen; in einer Schlange anstehen

Wortbildungen:

schlangenartig, schlangenförmig, schlangenhaft, schlänglig
Schlangenanbeter, Schlangenbeschwörer, Schlangenbiss, Schlangenbrut, Schlangenei, Schlangenfänger, Schlangenfarm, Schlangenfraß, Schlangengezücht, Schlangengift, Schlangengrube, Schlangengurke, Schlangenhaut, Schlangenkaktus, Schlangenleder, Schlangenlinie, Schlangenmensch, Schlangenplage, Schlangenstern, Schlangentanz
schlängeln

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Schlangen
[2] Wikipedia-Artikel „Warteschlange
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schlange
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schlange
[1–3] Duden online „Schlange
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchlange
[1–3] The Free Dictionary „Schlange

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Schlange“, Seite 807.
  2. François Garde: Was mit dem weißen Wilden geschah. Roman. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66304-8, Seite 281. Französisches Original „Ce qu'il advint du sauvage blanc“ 2012.
  3. Charles Bukowski: Ausgeträumt. Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997 (übersetzt von Carl Weissner), ISBN 3-423-12342-7, Seite 79. Englisches Original 1994.
  4. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 288.
  5. Carsten Peust: Hieroglyphisch – Wort für Wort. Reise Know-How Verlag Peter Rump, Bielefeld 1997, ISBN 3-89416-317-8, Seite 125.
  6. Thomas Mann: Doktor Faustus & Die Entstehung des Doktor Faustus. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1967, Seite 221.
  7. Lois Pryce: Mit 80 Schutzengeln durch Afrika. Die verrückteste, halsbrecherischste, schrecklich-schönste Reise meines Lebens. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2018 (übersetzt von Anja Fülle, Jérôme Mermod), ISBN 978-3-7701-6687-9, Seite 26. Englisches Original 2009.
  8. Rolf W. Brednich: www.worldwidewitz.com. Humor im Cyberspace. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2005, ISBN 3-451-05547-3, Seite 94.
  9. Herbert Pfeiffer: Das große Schimpfwörterbuch. Eichborn, Frankfurt 1996. ISBN 3-8218-3444-7
  10. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch–Deutsch. 3. Auflage, Zabern, Mainz 2001, S. 1019.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: schlage, Schlage, schlang, Schlenge, schlinge, Schlinge, Spange, Stange
Anagramme: schlagen