Rudel

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Rudel (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Rudel die Rudel
Genitiv des Rudels der Rudel
Dativ dem Rudel den Rudeln
Akkusativ das Rudel die Rudel
[1] ein Rudel Wölfe in einem Wildpark
[1] ein Rudel Löwen in Botswana

Worttrennung:

Ru·del, Plural: Ru·del

Aussprache:

IPA: [ˈʁuːdl̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Rudel (Info)
Reime: -uːdl̩

Bedeutungen:

[1] (zeitweiliger) Zusammenschluss einer größeren Anzahl von bestimmten, wild lebenden Säugetierarten (besonders Gämsen, Hirsche, Wildschweine, Wölfe)[1], kleiner als Herde
[2] ungeordnete Menschenmasse, oft Kinder
[3] in der Pfadfinderarbeit eine Kleingruppe der Wölflingsstufe

Herkunft:

Das erst seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort ist dunklen Ursprungs.[1][2][3] Es taucht zunächst im Oberdeutschen als jägersprachlicher Ausdruck auf und verbreitet sich anschließend schnell.[3] Nimmt man ‚sich (geräuschvoll) bewegende, dichtgedrängte Schar‘ als Ausgangsbedeutung an, so kann Rudel mit dem seiner Herkunft nach freilich ebenfalls ungeklärten oberdeutschen Verb rodeln, rudeln, rodlenrollen, kugeln, wälzen‘ (siehe »rodeln«) verbunden werden.[3] Im 18. Jahrhundert kommt dann auch die übertragene 2. Bedeutung auf.[3]

Gegenwörter:

[1] Einzelgänger

Oberbegriffe:

[1] Herde

Unterbegriffe:

[1] Hirschrudel, Wolfsrudel

Beispiele:

[1] Wölfe treten in Rudeln auf.
[1] „Wildschweine sind immer in Rudeln unterwegs.“[4]
[1] „Ein Rudel von zehn Raubkatzen beschlich einige abseits der Herde äsende Zebras.“[5]
[1] „Der Missionar sieht sich plötzlich von einem Rudel Löwen umzingelt.“[6]
[2] Im Garten sah und hörte man ein wildes Rudel lärmender Kinder.
[2] Und dann wurden wir auch noch von einem ganzen Rudel Fahrradfahrer überholt.
[3] Die Wölflinge erkennen, dass jeder einzelne von ihnen gewisse Talente hat, welche zum Wohl des Rudels eingesetzt werden.
[3] „Mehrere Rudel des Stammes bilden die Meute, die von einem vom Stammesführer eingesetzten Meutenführer geführt wird. Die Meute ist die geschlossene Gruppe der Wölflinge des Stammes, während die Rudel nur Spielgemeinschaften darstellen.“[7]
[3] „Pfadfinder sind in Kleingruppen organsiert. Von Baden-Powells Begriff »Patrols« – auf Deutsch Sippen (bei den Wölflingen Rudel)“[8]

Wortbildungen:

rudeln, rudelweise
Rudelbildung, Rudelverhalten, Rudelgucken, Rudelkucken, Rudeltaktik

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 3] Wikipedia-Artikel „Rudel
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Rudel
[1, 2] Duden online „Rudel
[1, 2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Rudel“ auf wissen.de
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Rudel
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRudel
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Rudel
[3] Pfadfinden weltweit: Die Internationalität der Pfadfindergemeinschaft, herausgegeben von Matthias D. Witte

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Rudel«, Seite 707.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Rudel«, Seite 774.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Rudel
  4. Bandi; mit einem Vorwort von Thomas Reichart und einem Nachwort von Do Hee-Yoon: Der rote Pilz. [3. Juli 1993]. In: Denunziation. Erzählungen aus Nordkorea. 4. Auflage. Piper Verlag, München 2017 (Originaltitel: 고발, übersetzt von Ki-Hyang Lee aus dem Koreanischen), ISBN 978-3-492-05822-3, Seite 186.
  5. Wolf-Ulrich Cropp: Wie ich die Prinzessin von Sansibar suchte und dabei mal kurz am Kilimandscharo vorbeikam. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2016, ISBN 978-3-7701-8280-0, Seite 38.
  6. Frank N. Stein: Böse Witze. Mit Illustrationen von Harry Madcock. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001, ISBN 3-423-62060-9, Seite 39.
  7. Unter dem Lilienbanner, Karl Wappen, 1969. Abgerufen am 17. Dezember 2017.
  8. Pfadfinden weltweit: Die Internationalität der Pfadfindergemeinschaft, herausgegeben von Matthias D. Witte. Abgerufen am 17. Dezember 2017.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: luder, Luder, ludre