Referendum

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Referendum (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Referendum die Referenden die Referenda
Genitiv des Referendums der Referenden der Referenda
Dativ dem Referendum den Referenden den Referenda
Akkusativ das Referendum die Referenden die Referenda

Worttrennung:

Re·fe·ren·dum, Plural: Re·fe·ren·den

Aussprache:

IPA: [ʁefeˈʁɛndʊm]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Referendum (Info)
Reime: -ɛndʊm

Bedeutungen:

[1] Politik: Abstimmung durch eine Volksbefragung
[2] Politik, Schweiz: Einspruch gegen ein vom Parlament (Bund, Kanton, Gemeinde) erlassenes Gesetz oder gegen gewisse sonstige parlamentarische Beschlüsse durch eine qualifizierte Anzahl Wahlberechtigter, über den mittels einer Volksabstimmung entschieden wird

Herkunft:

im 16. Jahrhundert von lateinisch referendum → la „das, was zu berichten, beschließen ist“ entlehnt[1][2]

Synonyme:

[1] Bürgerentscheid, Volksabstimmung, Volksbefragung, Volksentscheid, Volksreferendum

Oberbegriffe:

[1] Wahl

Unterbegriffe:

[1] allgemein: Finanzreferendum, Unabhängigkeitsreferendum, Scheinreferendum, Verfassungsreferendum
[1] speziell: Brexit-Referendum, EU-Referendum, Schottland-Referendum, Türkei-Referendum
[2] Finanzreferendum, fakultatives Referendum, obligatorisches Referendum

Beispiele:

[1] „Präsident Charles de Gaulle lässt schließlich ein Referendum zu – mit eindeutigem Ergebnis: Mehr als 95 Prozent der wahlbeteiligten Algerier votieren für die Selbstbestimmung des Landes.“[3]
[1] „Doch im Dezember 2015 ließ Kagame ein Referendum über eine Verfassungsänderung abhalten, die es ihm ermöglicht, über das Jahr 2017 hinaus im Amt zu bleiben.“[4]
[1] „Das italienische Verfassungsgericht hat einen Antrag auf ein Referendum zur Entkriminalisierung der Sterbehilfe abgelehnt.“[5]
[2] „Bundesgesetze und andere Erlasse der Bundesversammlung unterstehen dem fakultativen Referendum nach Artikel 141 der Bundesverfassung. Die grosse Mehrheit dieser Erlasse treten in Kraft, ohne dass darüber vorher eine Volksabstimmung stattfindet. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die eine Volksabstimmung wünschen, können jedoch das Referendum ergreifen..“[6]
[2] „Bürgerinnen und Bürger können eine Volksabstimmung über bestimmte Entscheide des Grossen Rats (zum Beispiel Gesetze oder Beschlüsse über neue einmalige Ausgaben von mehr als fünf Millionen Franken) verlangen. Damit ein Referendum zustande kommt, braucht es innert der Sammelfrist von neunzig Tagen nach der Publikation im Amtsblatt die Unterschrift von 3'000 Stimmberechtigten.“[7]
[2] „Mit einer Initiative kann der Erlass, die Änderung oder die Aufhebung von initiativfähigen Reglementen oder Beschlüssen verlangt werden, beispielsweise die Änderung der Gemeindeordnung. Eine Initiative ist vorgängig der Stadtkanzlei zur Vorprüfung einzureichen. Sie ist zustande gekommen, wenn innert sechs Monaten 5000 Stimmberechtigte das Initiativbegehren unterzeichnen. Initiativen werden den Stimmberechtigten zur Abstimmung unterbreitet, wenn sie einen Gegenstand aus ihrem Zuständigkeitsbereich betreffen oder wenn der Stadtrat sie ablehnt. Mit einem Referendum kann die Abstimmung über ein vom Stadtrat beschlossenes Reglement, über ausserordentliche Gemeindesteuern oder über neue Ausgaben von mehr als zwei bis sieben Millionen Franken verlangt werden. Das Referendumsbegehren ist innert 60 Tagen von 1500 Stimmberechtigten zu unterzeichnen und bei der Stadtkanzlei einzureichen.“[8]
[2] „Am 15. Mai wird über das Referendum gegen die EU-Verordnung der Grenzüberwachungs-Agentur Frontex abgestimmt.“[9]
[2] „Das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz ist klar gescheitert – doch ein neues ist schon lanciert.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein Referendum abhalten, durchführen, veranstalten
[2] das Referendum ergreifen

Wortbildungen:

Referendumsfrage

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Wikipedia-Artikel „Referendum
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Referendum
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalReferendum
[1] The Free Dictionary „Referendum
[1] Duden online „Referendum
[2] Kurt Meyer: Schweizer Wörterbuch. So sagen wir in der Schweiz. Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2006, ISBN 978-3-7193-1382-1, Seite 210, Stichwort „Referendum“.

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort „Referendum“.
  2. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „referieren“.
  3. Ralf Berhorst: Ein Reich jenseits des Meeres. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 72-83, Zitat Seite 83.
  4. Asfa-Wossen Asserate: Die neue Völkerwanderung. Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten. Propyläen, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07478-7, Seite 126.
  5. Italienisches Verfassungsgericht lehnt Referendum über Sterbehilfe ab. In: aerzteblatt.de. 16. Februar 2022, abgerufen am 12. Mai 2022.
  6. Schweizerische Eidgenossenschaft: Fakultatives Referendum. Abgerufen am 11. Mai 2022.
  7. Kanton Aargau: Referenden. Abgerufen am 11. Mai 2022.
  8. Stadt Bern: Initiativen und Referenden. Abgerufen am 11. Mai 2022.
  9. Frontex: Soll das Geld fliessen oder nicht? In: telebasel.ch. Abgerufen am 11. Mai 2022.
  10. Hansueli Schöchli: Das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz ist klar gescheitert – doch ein neues ist schon lanciert. In: Neue Zürcher Zeitung. 13. Juni 2021, abgerufen am 11. Mai 2022.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Referendar