Partisan

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Partisan (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Partisan der Partisan die Partisanen
Genitiv des Partisans des Partisanen der Partisanen
Dativ dem Partisan dem Partisanen den Partisanen
Akkusativ den Partisan den Partisanen die Partisanen
[1] Partisan

Anmerkung:

Die Widerstandskämpfer in den von den Achsenmächten im Zweiten Weltkrieg besetzten europäischen Ländern werden gewöhnlich als »Partisanen« bezeichnet, die Befreiungskämpfer antikolonialer Bewegungen in der Regel als »Guerilleros«.[1]

Nebenformen:

Partisane

Worttrennung:

Par·ti·san, Plural: Par·ti·sa·nen

Aussprache:

IPA: [ˌpaʁtiˈzaːn]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Partisan (Info)
Reime: -aːn

Bedeutungen:

[1] eine männliche Person, die nicht als regulärer Soldat, sondern als Angehöriger bewaffneter, völkerrechtswidrig am Kriegsgeschehen teilnehmender, nicht durch Abzeichen und offenes Tragen von Waffen gekennzeichneter Gruppen oder Verbände kämpft, die aus dem Hinterhalt gegen den ins eigene Land eingedrungenen Feind vorgehen

Herkunft:

seit dem 17. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung aus dem französischen partisan → frParteigänger“, welches seinerseits dem italienischen partigiano → itder Parteiische; Parteigänger; Verfechter“ entstammt; dieses ist eine Ableitung von italienisch parte → it fTeil; Partei“, das wiederum ein Erbwort aus dem lateinischen pars → la f ist; das Wort bezeichnet dann zunächst einen „Teilnehmer an einer kleinen, selbständig kämpfenden Truppe“ und im 20. Jahrhundert bekommt es die heutige Bedeutung[2][3][4][5]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Aufständischer, Befreiungskämpfer, Freiheitskämpfer, Freischärler, Guerilla/Guerillakämpfer/Guerillero, Mudschahed, Rebell, Untergrundkämpfer, Widerständler/Widerstandskämpfer

Gegenwörter:

[1] Kombattant, Soldat; Zivilist

Weibliche Wortformen:

[1] Partisanin

Oberbegriffe:

[1] irregulärer Kämpfer, Nicht-Kombattant

Unterbegriffe:

[1] Guerrigliero

Beispiele:

[1] Partisanen verletzen in der Regel geltendes Kriegsrecht, das zur Unterscheidung zwischen Kombattanten und Zivilisten u. a. Uniformen, das sichtbare Tragen von Waffen usw. zwingend vorschreibt. Dies dient zum Schutz der nicht-uniformierten Zivilisten, denn nach Kriegsrecht ist es einer Armee verboten, Zivilisten anzugreifen. Umgekehrt folgt daraus, dass Zivilisten aber auch keine Armeeangehörigen angreifen dürfen.
[1] „Die Rebellen berufen sich auf den peruanischen General Andrés Avelino Càceres, der im 19. Jahrhundert als Partisan in den südlichen Anden die Chilenen bekämpfte.“[6]
[1] „In Norditalien und im "Todesdreieck" Modena-Reggio-Bologna verstanden die kommunistischen Partisanen den antifaschistischen Widerstand als Klassenkrieg.[…]Die kommunistischen Partisanen bekämpften folglich nicht nur faschistische Honoratioren, sondern vornehmlich Geschäftsleute, Ladenbesitzer, Industrielle, Grundbesitzer, Bauern und Priester.[…]Die linke Koalition, die im Stadtrat von Predappio seit 1949 die Mehrheit behauptet, konnte die Pilgerflut zwar nicht eindämmen, aber sie hat dem breiten Boulevard, der zum Grab hinführt, den Namen "Via Martiri della Libertà", "Straße der Märtyrer des Friedens" gegeben, um die Partisanen als entschlossenste Gegner des Duce zu ehren.“[7]
[1] „An diesem Befreiungskrieg haben auf sowjetischer Seite Millionen ukrainischer Soldaten und mindestens 200 000 Partisanen teilgenommen, die mit Hilfe der Westalliierten der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und dem Völkermord ein Ende setzten.“[8]
[1] „Es gibt Fotos von Pferdewagen, die hoch beladen mit Möbeln, Wäschekörben, Betten und großen Töpfen von polnischen Partisanen geführt werden.“[9]
[1] „Ich kannte noch zwei andere Nachbarn, beide waren im Kriegsjahr 1941 geboren: Sergej, eine Kriegswaise aus Ossetien, und Wadim, der bei Partisanen in Polesien aufgewachsen war.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] als Partisan kämpfen, zu den Partisanen gehen; ein jugoslawischer Partisan des Zweiten Weltkriegs, ein sowjetischer Partisan des Zweiten Weltkriegs; Hinterhalt; Sabotage; Widerstand; Völkerrecht

Wortbildungen:

[1] Partisanenbewegung, Partisaneneinheit, Partisanengebiet, Partisanengruppe, Partisanenkampf, Partisanenkrieg, Partisanentrupp, Partisanenverband

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1260
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1007
[1] Wikipedia-Artikel „Partisan
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Partisan
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Partisan
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPartisan
[1] The Free Dictionary „Partisan

Quellen:

  1. Joachim Schickel: Guerrilleros, Partisanen. Hanser 1970. Zitiert nach Wikipedia-Artikel „Partisan
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 683
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1007
  4. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1260
  5. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Partisan
  6. Online-Ausgabe ders Magazins »Der Stern«, Inka-Rebellen: Perus wirre Partisanen, 04.01.2005
  7. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Der Körper des Duce - Das Grab von Mussolini ist heute eine Pilgerstätte für Faschisten, 10.03.2006
  8. deutschsprachige Online-Ausgabe, Kollaboration mit den NS-Besatzern, 10.08.2007
  9. Hans-Dieter Rutsch: Aus Mechthild wurde Magda. In: Als die Deutschen weg waren. Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland. 6. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-62204-5, Seite 25-83, Zitat Seite 38.
  10. Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Geschichten. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42404-9, Seite 42.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Parmesan, Partisane
Anagramme: Aspirant, Satrapin