Mikroliteratursprache

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Mikroliteratursprache (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Mikroliteratursprache die Mikroliteratursprachen
Genitiv der Mikroliteratursprache der Mikroliteratursprachen
Dativ der Mikroliteratursprache den Mikroliteratursprachen
Akkusativ die Mikroliteratursprache die Mikroliteratursprachen

Worttrennung:

Mi·k·ro·li·te·ra·tur·spra·che, Plural: Mi·k·ro·li·te·ra·tur·spra·chen

Aussprache:

IPA: [mikʁolɪtəʁaˈtuːɐ̯ˌʃpʁaːxə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Mikroliteratursprache (Info)
Reime: -uːɐ̯ʃpʁaːxə

Bedeutungen:

[1] kleine regionale Sprache mit eigenem Schrifttum, die aber nicht als vollgültige Standardsprache gilt

Herkunft:

Der Begriff wurde 1981 von A. Duličenko in seinem Buch Slavjanskije literaturnyje mikrojazyki, Tallin, in der polnischen Form mikrojęzyk literacki (= Mikroliteratursprache) eingeführt.[1]
Determinativkompositum aus dem gebundenen Lexem Mikro- und Literatursprache

Synonyme:

[1] Mikrostandardsprache

Sinnverwandte Wörter:

[1] Kleinsprache, Mikrosprache, Minderheitensprache/Minderheitssprache

Oberbegriffe:

[1] Literatursprache

Unterbegriffe:

[1] Wilmesaurisch

Beispiele:

[1] „Das Kaschubische könne, stellte Menzer abschließend heraus, als Mikroliteratursprache begriffen werden, die verschiedene Einflüsse in sich aufnehme.“[2]
[1] „Zum anderen sind die weißrussischen Dialekte zwar insgesamt relativ einheitlich, wenn man vom westlichen Palesse20 mit immerhin einer Million potentiellen Sprachträgern absieht - wo bekanntermaßen auch prompt Ambitionen zur Schaffung einer slavischen Mikroliteratursprache bestehen.“[3]
[1] „Dennoch zeigt die Gruppe keinerlei Tendenzen zur Ausbildung einer Mikroliteratursprache, obwohl die Identität hierfür durchaus vorhanden ist.“[4]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Slawische Sprachen#Standardsprachen und Mikroliteratursprachen

Quellen:

  1. Małgorzata Warchoł-Schlottmann: Polnische Sprache nach der Wende 1989. Peter Lang, Frankfurt/Main 2009, ISBN 978-3-631-57985-5. Seite 81, Fußnote 125.
  2. Tagungsbericht, SOCIETAS JABLONOVIANA e.V. Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. Aufgerufen am 11.9.2015.
  3. Michael Moser: Koexistenz, Konvergenz und Kontamination ostslavischer Sprachen in Weißruland und in der Ukraine, ZfSl 45 (2000)2, Seite 189. Aufgerufen am 11.9.2015.
  4. Christian Voß: Sprachliche Markierung religiöser Gruppengrenzen. In: Reinhard Lauer, Hans Georg Majer (Herausgeber): Osmanen und Islam in Südosteuropa. de Gruyter, Berlin/Boston 2014, Seite 211-228, Zitat Seite 222. ISBN 978-3-11-025133-3.