Hygiene

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Hygiene (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Hygiene
Genitiv der Hygiene
Dativ der Hygiene
Akkusativ die Hygiene

Worttrennung:

Hy·gi·e·ne, kein Plural

Aussprache:

IPA: [hyˈɡi̯eːnə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Hygiene (Info)
Reime: -eːnə

Bedeutungen:

[1] Maßnahmen, die der Erhaltung der Sauberkeit dienen; Körperpflege, Reinlichkeit
[2] Medizin: Gesundheitspflege, alle Aktivitäten, um Menschen gesund zu erhalten und Krankheiten zu verhüten
[3] Medizin: Fachbereich Gesundheitslehre, über die Förderung und Erhaltung von Gesundheit

Herkunft:

Dem Wort liegt das altgriechische ὑγιεινά (hygieina→ grcgesunde Lebensweise, Gesundheit‘ zugrunde,[1][2] bei dem es sich strukturell eigentlich um das Neutrum Plural des Adjektivs ὑγιεινός (hygieinos→ grcheilsam, der Gesundheit dienlich, zuträglich; gesund; kräftig‘ handelt,[1][2][3] das seinerseits als Ableitung von ὑγίεια (hygieia→ grcGesundheit‘ auf das Stammwort ὑγιής (hygiēs→ grcgesund, munter; gut, heilsam‘, eigentlich ‚gut lebend‘, zurückgeht.[2][3] Das eingangs genannte altgriechische Wort wird als Fachwort der Medizin im 16. Jahrhundert ins Mittelfranzösische entlehnt.[1] Im späten 17. Jahrhundert[3] begegnet Hygiene dann im Deutschen.[1]

Synonyme:

[1] Reinheit, Sauberkeit

Gegenwörter:

[1] Verschmutzung

Unterbegriffe:

[1] Arbeitshygiene, Damenhygiene/Frauenhygiene, Händehygiene, Intimhygiene, Körperhygiene, Menstruationshygiene, Monatshygiene, Mundhygiene, Pflanzenhygiene, Schulhygiene, Umwelthygiene, Waschraumhygiene, Zahnhygiene
[2] Sozialhygiene
[3] Sexualhygiene

Beispiele:

[1] Packen Sie bitte auch etwas für die persönliche Hygiene mit ein.
[1] „Du solltest die Tastatur und den Telefonhörer im Büro regelmäßig mit Alkohol reinigen. Sonst ist das einfach mangelnde Hygiene.
[1] Unter "Hochdruck" haben russische Kosmonauten am Wochenende eine Weltraum-Toilette auf der Raumstation ISS repariert. Die Hygiene auf einer Raumstation ist kompliziert und entbehrungsreich.[4]
[1] „Ich zog mich folgendermaßen aus der Angelegenheit, ohne etwas befürchten zu müssen, obwohl die Sache riskant war; denn gerade in Venedig herrschte in Fragen der Hygiene äußerste Strenge.“[5]
[1] „Zur Zeit der Pharaonen war man in Ägypten stets auf Hygiene und Sauberkeit bedacht.“[6]
[2] Im Krankenhaus ist Hygiene besonders wichtig.
[2] Südkorea kämpft verzweifelt gegen die Verbreitung des MERS-Virus. Die Zahl der Neuerkrankungen und Todesfälle nimmt zu. Die Regierung will mit Quarantäne und Hygiene den Ausbruch unter Kontrolle bringen.[7]
[2] „In den verschiedenen Sektionen wies der Kongreß eine erstaunliche disziplinäre Vielfalt auf: Physiologie und Pathologie der Sexualität wurden ebenso behandelt wie Psychologie und Pädagogik, Hygiene und Eugenik, Soziologie und Kultur, Kriminologie und Familienrecht.“[8]
[2] „Mangelnde Hygiene in Krankenhäusern oder die hohe Zahl der Alkoholopfer stellen in Deutschland wirklich relevante Probleme dar.“[9]
[3] Morgen steht Hygiene auf dem Lehrplan.

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] fehlende Hygiene, konsequente Hygiene, körperliche Hygiene, mangelhafte Hygiene, mangelnde Hygiene, notwendige Hygiene, nötige Hygiene, perfekte Hygiene, persönliche Hygiene, schlechte Hygiene, sorgfältige Hygiene, tägliche Hygiene, ungenügende Hygiene, unzureichende Hygiene, verbesserungsfähige Hygiene, übertriebene Hygiene
[2] Hygiene bei der Herstellung von … (beispielsweise Lebensmitteln, Arzneien), Hygiene im Haushalt, Hygiene beim Umgang mit … (beispielsweise Lebensmitteln), Hygiene in Kliniken, Hygiene in Krankenhäusern, Hygiene in der Küche
[3]

Wortbildungen:

Adjektiv: hygienisch
Substantive: Hygieneampel, Hygieneartikel, Hygieneeinlage, Hygienemediziner, Hygieneprodukt, Hygieneslip, Hygieneuntersuchung, Hygieniker, Mundhygieniker
Verb: hygienisieren

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Wikipedia-Artikel „Hygiene
[2, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Hygiene
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalHygiene
[1–3] Duden online „Hygiene

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Hygiene
  2. 2,0 2,1 2,2 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort »Hygiene«, Seite 433.
  3. 3,0 3,1 3,2 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort »Hygiene«, Seite 384.
  4. Nicolas Martin: Raumfahrt - Hygiene mit Hindernissen. In: Deutsche Welle. 20. Januar 2015 (URL, abgerufen am 25. Mai 2016).
  5. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben von Erich Loos, Band II. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 61.
  6. Christian Jacq: Die Welt der Hieroglyphen. Rowohlt, Berlin 1999 (übersetzt von Theresa Maria Bullinger, Ingeborg Schmutte), ISBN 3-87134-365-X, Seite 192. Französisches Original 1994.
  7. Südkorea - Zahl der MERS-Infizierten steigt weiter. In: Deutsche Welle. 7. Juni 2015 (URL, abgerufen am 25. Mai 2016).
  8. Andreas Kurtz: Körpernähe. Berliner Zeitung, Berlin 30.07.2001
  9. Vince Ebert: Machen Sie sich frei!. Sonst tut es keiner für Sie. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-62651-7, Seite 132.