Geseire

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Geseire (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ das Geseire
Genitiv des Geseires
Dativ dem Geseire
Akkusativ das Geseire

Nebenformen:

Geseier, Geseires, Gesere, Geseres, Gseires, Gseres

Worttrennung:

Ge·sei·re, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ɡəˈzaɪ̯ʁə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Geseire (Info)
Reime: -aɪ̯ʁə

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich: wehleidiges Gejammer; unnützes Gerede

Herkunft:

seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; Entlehnung über das Rotwelsche aus dem Westjiddischen גזרה‎ (YIVO: gezeyre)  ‚böser Zustand, Verhängnis, Plage, Sorge; Missgeschick, Schwierigkeit; Aufwand‘, eigentlich „Bestimmung, Verordnung“; dieses entstammt wiederum dem Hebräischen גְזֵרָה‎ (CHA: gezērā(h))  ‚Gesetz, Verbot‘; die deutsche Bedeutung ist wohl vermittelt durch „Klagen über die verhängnisvolle Lage[1][2][3][4][5]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Gefasel, Gelaber, Gelafer, Geschwafel, Geschwätz, Geschwurbel, Gewäsch, Schmonzes, Schmus

Oberbegriffe:

[1] Klage; Äußerungsstil

Beispiele:

[1] Das ewige Geseire kann man ja gar nicht mehr hören.
[1] „Sein seriöses Geseire giftete mich viel mehr als die scharfen, aber natürlichen und ehrlichen Anschnauzer Reyes.“[6]
[1] „»Ich ersuche nochmals um Ruhe, Herr Jansen. Ihre Tochter ist aus den Kinderschuhen heraus, ist mündig genug, ihre Entschlüsse nach bestem Ermessen zu betätigen.« »Natürlich, aber das verdammte Geseire um sie, das Gerede um sie, das Beschmeißen mit dem leiblichen Unrat …« »Reicht nicht bis an den Saum ihres Kleides. Sie irren. Sie reiten auf fahlem Pferde, Herr Jansen. Niemand denkt daran, ihr übel zu wollen.[…]«“[7]

Wortbildungen:

[1] womöglich als Rückbildung: seiern

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 508
[1] Wikipedia-Artikel „Geseire
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geseire
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGeseire

Quellen:

  1. vergleiche Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 352
  2. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 8 Bänden. Band 3. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 1993. ISBN 3-411-04732-1
  3. Hans Peter Althaus: Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. Beck, München 2003, Seite 85. ISBN 3-406-49437-4
  4. Hans Peter Althaus: Chuzpe, Schmus & Tacheles. Jiddische Wortgeschichten. Beck, München 2004. Seite 83. ISBN 3-406-51065-5
  5. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 508
  6. Joachim Ringelnatz → WP: Als Mariner im Krieg. In: Projekt Gutenberg-DE. Kapitel 13: Kommandant und Leutnant (URL).
  7. Joseph von Lauff → WP: Die Heilige vom Niederrhein. In: Projekt Gutenberg-DE. Zweites Kapitel (URL).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Geiser/Geisir/Geysir, Geseich