Garaus

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Garaus (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Garaus die Garaus
Genitiv des Garaus der Garaus
Dativ dem Garaus den Garaus
Akkusativ den Garaus die Garaus

Anmerkung:

In älteren Texten (etwa 15.–18. Jahrhundert) auch "das Garaus". "Garaus" kommt in der Bedeutung [1] offenbar nur im Nominativ und Akkusativ Singular vor. Die Pflanze (Bedeutung [2]) muss auch in anderen Kasus vorkommen, zeigt aber laut Duden. Deutsches Universalwörterbuch (2007) keine Endungen.

Worttrennung:

Gar·aus, Plural: Gar·aus

Aussprache:

IPA: [ˈɡaːɐ̯ʔaʊ̯s]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Garaus (Info)

Bedeutungen:

[1] in der Wendung: jemandem den Garaus machen – ermorden, töten, umbringen
[2] krautartige Pflanze mit Rand, gezähnten Blättern und weißen Blüten

Herkunft:

[1] entstanden aus dem Ruf: „Gar aus!“ – „Völlig aus!“, mit dem seit dem 15. Jahrhundert in Süddeutschland die Polizeistunde eingeleitet wurde[1]
[2] die als Halbschmarotzer lebende Pflanze wurde wahrscheinlich so benannt, weil sie den Gräsern der Umgebung durch Entzug anorganischer Salze den Garaus macht

Oberbegriffe:

[2] Pflanze

Beispiele:

[1] Wer macht wem den Garaus? Ihm wurde der Garaus gemacht.
[1] „Nach dem mühsam erkämpften Sieg machten die Römer dann dem mittelitalischen Föderalismus den Garaus.[2]
[1] „Wie die meisten, die mit ihm auf dem Ku'damm promenieren, weiß der achtundzwanzigjährige Paul Falkenberg von den großen politischen Auseinandersetzungen, die der ersten deutschen Demokratie den Garaus zu machen drohen, nur aus zweiter Hand.“[3]
[1] „Wir vermuten, daß Napoleon aus Frankreich eine Hexe hatte kommen lassen, die Walewska den Garaus machte.“[4]
[1] „Von einem späteren Zwischenspiel abgesehen, machte der Tonfilm Alf Bertini als Musiker ein für allemal den Garaus, unwiderruflich und schrecklich endgültig.“[5]
[1] „Landwirte wollen [mit Neonicotinoiden] Schädlinge wie Läusen den Garaus machen.“[6] [Anmerkung: es heißt 'jemandem den Garaus machen', jemandem ist Dativ, korrekt wäre also 'Schädlingen' gewesen]
[2]

Redewendungen:

[1] jemandem den Garaus machen

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Garaus
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGaraus
[1] The Free Dictionary „Garaus
[1, 2] Duden online „Garaus

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Garaus“, Seite 330.
  2. Martin Jehne: Die Römische Republik. Von der Gründung bis Caesar. 2. Auflage. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3406508622, Seite 21.
  3. Gundolf S. Freyermuth: Reise in die Verlorengegangenheit. Auf den Spuren deutscher Emigranten (1933–1940). Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, Seite 71. ISBN 3-423-30345-X.
  4. Radek Knapp: Gebrauchsanweisung für Polen. 5. Auflage. Piper, München, Zürich 2011, Seite 107 f. ISBN 978-3-423-492-27536-1.
  5. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 87.
  6. Kerstin Schweizer: Was hilft den Bienen wirklich?. In: Deutsche Welle. 20. April 2018 (URL, abgerufen am 23. Mai 2019).