Fuchtel

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Fuchtel (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Fuchtel die Fuchteln
Genitiv der Fuchtel der Fuchteln
Dativ der Fuchtel den Fuchteln
Akkusativ die Fuchtel die Fuchteln

Worttrennung:

Fuch·tel, Plural: Fuch·teln

Aussprache:

IPA: [ˈfʊxtl̩]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fuchtel (Info)
Reime: -ʊxtl̩

Bedeutungen:

[1] historisch: breiter Degen
[2] kein Plural, umgangssprachlich, besonders bei Verwandten: Bevormundung, Herrschaft
[2a] unter jemandes Fuchtel sein, stehen: von jemandem bevormundet werden (ohne sich dagegen zu wehren)
[2b] jemanden unter seiner/der Fuchtel haben: jemanden streng beaufsichtigen, über jemanden herrschen
[3] umgangssprachlich, besonders österreichisch: zänkische Frau, herrschsüchtige Frau
[4] kärntnerisch: Fackel
[5] schwäbisch: Fächer

Herkunft:

Bildung zum Präteritum Plural von fechten, der im Mittelhochdeutschen neben vâhten „fochten“ noch alternativ vuhten „fuchten“ lautete, mit dem Nominalsuffix -el; vuhtel „Fuchtel“ lässt sich im Mittelhochdeutschen allerdings nicht nachweisen, dafür aber die Nebenform Fochtel im Frühneuhochdeutschen[1] Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.[2]

Beispiele:

[1] „Mutig und unerschrocken, wie er war, ergriff er seine Fuchtel und fing an, im Dunkel wütend um sich zu hauen; […]“[3]
[2a] „Der Draufgänger und Lebenskünstler wurde unter ihrer Fuchtel – und der ihrer Mutter – offenbar zum zahmen Pantoffelhelden.“[4]
[2a] „Ich exerzierte unter der Fuchtel von Unteroffizieren, die schwach vor Hunger und Bauchschmerzen waren und nur daran dachten, sich Brotkarten zu besorgen.“[5]
[2b] „Die drei Frauen könnten den schwachen Alten mühelos entwaffnen; aber er hat sie unter der Fuchtel wie eben ein Feldwebel seine Rekruten.“[6]
[3]
[4]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Duden online „Fuchtel
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fuchtel
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Fuchtel
[2, 3] The Free Dictionary „Fuchtel
[1, 4, 5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Fuchtel
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFuchtel

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Fuchtel
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Fuchtel“, Seite 320.
  3. Giambattista Basile → WP: Das Pentameron: Der Kaufmann. Übersetzt 1846. In: Projekt Gutenberg-DE. (übersetzt von Felix Liebrecht) (URL).
  4. Yves Buchheim, unter Mitarbeit von Franz Kotteder: Buchheim. Künstler, Sammler, Despot: Das Leben meines Vaters. Heyne, München 2018, ISBN 978-3-453-20197-2, Seite 42.
  5. Marguerite Yourcenar: Der Fangschuß. Süddeutsche Zeitung, München 2004 (übersetzt von Richard Moering), ISBN 3-937793-11-9, Seite 11. Französisch 1939.
  6. Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend. Roman. 5. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02725-5, Seite 333. Erstmals 1956 erschienen.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: fleucht, fluchet, fluchte, fuchtle