Fraktur

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Fraktur (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Fraktur die Frakturen
Genitiv der Fraktur der Frakturen
Dativ der Fraktur den Frakturen
Akkusativ die Fraktur die Frakturen
[2] das Wort „Fraktur“ in Fraktur

Worttrennung:

Frak·tur, Plural: Frak·tu·ren

Aussprache:

IPA: [fʁakˈtuːɐ̯]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Fraktur (Info), Lautsprecherbild Fraktur (Info)
Reime: -uːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Medizin: Knochenbruch
[2] Druckereiwesen: kein Plural: eine bestimmte Schriftart der gebrochenen Schrift
[3] Druckereiwesen (verallgemeinernd): alle gebrochenen Schriften

Herkunft:

im 16. Jahrhundert von lateinisch frāctūra → la „Bruch“ entlehnt, abgeleitet von dem lateinischen Verb frangere → la (Partizip Perfekt: fractum) „brechen, zerbrechen[1]

Synonyme:

[1] Knochenbruch, Bruch
[2, 3] Frakturschrift

Gegenwörter:

[2] Textur, Schwabacher, Rotunda
[3] Antiqua, Grotesk, Egyptienne

Oberbegriffe:

[2, 3] Schrift, Schriftart, Buchdruck, Schriftsatz

Unterbegriffe:

[1] Beckenringfraktur, Nasenbeinfraktur, Refraktur, Rippenfraktur, Steißbeinfraktur, Trümmerfraktur
[2] Normalfraktur, Breitkopffraktur

Beispiele:

[1] „Mit der Fraktur und einem Nervenschock wurde er ins Lazarett gebracht.“[2]
[2] Das Buch ist in Fraktur gedruckt.
[2] „Es ist die Zeit nach 1941. Diese ist in schriftgestalterischer Hinsicht vom Übergang von der Fraktur zur Antiqua gekennzeichnet, was sich in postalischer Hinsicht am deutlichsten an der Gestaltung der Postwertzeichen festmachen lässt.“[3]
[2] „Literarische Autoren setzte man hierzulande vorzugsweise in Fraktur, und zwar bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.“[4]
[2] „Solche fremdsprachigen Wörter werden aber dann in Fraktur gesetzt, wenn sie in Schreibung, Beugung oder Lautung eingedeutscht sind oder mit einem einheimischen Wort zusammengesetzt werden.“[5]
[2] „Langsam sah er von dem alten, in Fraktur gedruckten Buch auf, das er aufgeschlagen hatte.“[6]
[3] In Frakturschriften muss das lange s gesetzt werden.
[3] In Frakturſchriften muſs das lange ſ geſetzt werden.
[3] „Auch eine bestimmte Schriftart wie etwa eine Fraktur kann ihre Assoziationen nur im Kontrast zu anderen Schriftarten, zur Textsortenerwartung und zum Inhalt entfalten (…) und flächentypographische Phänomene setzen den Text geradezu voraus.“[7]
[3] „Als Druckschrift (englisch German type, Gothic type) für deutsche Texte war sie bis zur Abschaffung durch die Nationalsozialisten 1941 in Gebrauch, obwohl bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein heftiger Streit zwischen Anhängern der Fraktur und der Antiqua ausgebrochen war.“[8]

Redewendungen:

[2, 3] mit jemandem Fraktur reden

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] in Fraktur gedruckt/gesetzt

Wortbildungen:

Fraktursatz

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1–3] Wikipedia-Artikel „Fraktur
[1] Wikipedia-Artikel „Knochenbruch
[2] Wikipedia-Artikel „Fraktur (Schrift)
[3] Wikipedia-Artikel „Gebrochene Schrift
[1–3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Fraktur
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFraktur

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Fraktur“, Seite 312.
  2. Johannes Mario Simmel: Es muß nicht immer Kaviar sein. Mit auserlesenen Kochrezepten des Geheimagenten wider Willen. Nikol, Hamburg 2015, ISBN 978-3-86820-292-2, Seite 382. Erstveröffentlichung Zürich 1960.
  3. Reinhard Krüger: Eingeschriebene EDS-Sendungen im Generalgouvernement, ihre R-Zettel und der Schrifterlass Hitlers vom 3. Januar 1941. In: philatelie. Das Magazin des Bundes Deutscher Philatelisten. Nummer 435, 2013, ISSN 1619-5892, Seite 33-38, Zitat Seite 34., DNB 012758477.
  4. Yvonne Schwemer-Scheddin: Buchkultur in Leipzig: Die Offizin Haag-Drugulin. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 2, 1993, Seite 19-26, Zitat Seite 24.
  5. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. Das umfassende Standardwerk auf der Grundlage der amtlichen Regeln. In: Der Duden in zwölf Bänden. 27. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-411-04017-9, Seite 114.
  6. Arthur Conan Doyle: Im Zeichen der Vier. Delphin Verlag, Köln 1990 (übersetzt von Medienteam Verlagsgesellschaft Hamburg), ISBN 3-7735-3125-7, Seite 5.
  7. Christa Dürscheid: Einführung in die Schriftlinguistik. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-26516-6, Seite 223. Im Zitat kursiv: Schriftart.
  8. Helmut Glück (Herausgeber): Metzler Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02335-3, Artikel: „Fraktur“. Abkürzungen aufgelöst.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Fraktion