Erinnerung

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Erinnerung (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Erinnerung die Erinnerungen
Genitiv der Erinnerung der Erinnerungen
Dativ der Erinnerung den Erinnerungen
Akkusativ die Erinnerung die Erinnerungen

Worttrennung:

Er·in·ne·rung, Plural: Er·in·ne·run·gen

Aussprache:

IPA: [ɛɐ̯ˈʔɪnəʁʊŋ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Erinnerung (Info)

Bedeutungen:

[1] ohne Plural: die Fähigkeit, Vergangenes im Gedächtnis zu behalten; die Summe aller Erinnerungen [2] eines Menschen
[2] ein bestimmter Gedanke, der durch die Fähigkeit [1] verblieben ist
[3] konkret: die Erinnerung [2] an ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Person; oft in Form eines Denkmals oder Ähnlichem manifestiert,
[4] ein Text oder Zeichen mit dem Zweck, die Erinnerung [1] wieder aufzufrischen
[5] Recht: ohne Plural ein Rechtsbehelf, der innerhalb derselben Instanz zu einer gerichtlichen Überprüfung einer Maßnahme führt, die ein Gerichtsbeamter oder ein ersuchter oder beauftragter Richter getroffen hat

Herkunft:

Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.[1]
Ableitung des Substantivs zum Stamm des Verbs erinnern mit dem Suffix (Derivatem) -ung

Synonyme:

[1] Erinnerungsvermögen
[2] Reminiszenz, Retrospektive
[3] Andenken, Denkmal, Gedenken, Souvenir
[4] Gedächtnisstütze, Eselsbrücke

Gegenwörter:

[1] Vergessen
[2] Erwartung

Oberbegriffe:

[1] Gedanke, Gedächtnis
[5] Rechtsbehelf

Unterbegriffe:

[2] Geruchserinnerung, Jugenderinnerung, Kindheitserinnerung, Kriegserinnerung
[5] Rechtspflegererinnerung

Beispiele:

[1] Mein Vater wird langsam alt, seine Erinnerung lässt ihn immer öfter im Stich.
[1] „Er hielt die Erinnerung für die lebenerhaltende Kraft der Menschen und Planeten.“[2]
[2] „Von allen meinen Erinnerungen, von all den unzähligen Empfindungen meines Lebens war die bedrückendste die Erinnerung an den einzigen Mord, den ich begangen habe.“[3]
[2] „Erinnerung ist im Deutschland der fünfziger Jahre ein unangenehmer Störfaktor für die Neudemokraten, die gerade beginnen, das Land mit dem gleichen Eifer aufzubauen, mit dem sie es wenige Jahre zuvor zerstört hatten.“[4]
[3] „Erst seit 1951 trägt die Straße ihren heutigen Namen, in Erinnerung an die Berliner Schneiderin Käthe Niederkirchner, die 1933 als Kommunistin Deutschland verlassen musste und zehn Jahre später als sowjetische Agentin zurückkam, in Berlin festgenommen und Ende September 1944 im KZ Ravensbrück hingerichtet wurde.“[5]
[3] „Trotz des scharfen Windes – da weht noch etwas anderes: Sie nennen es hier den Rhöngeist, und sie meinen damit den nie zu Ende geträumten Traum vom Fliegen, die Zähigkeit, die Leidenschaft und die Erinnerung an die Pionierzeit des Segelflugs.“[6]
[3] „Erwachsenen Menschen ist es nur eine gewisse Weile erlaubt, in süßen Erinnerungen zu schwelgen, und bald wandte sich der Geschäftsführer seinem eigentlichen Thema zu.“[7]
[3] „Die Londoner Psychologin Julia Shaw hat ihr eine falsche Erinnerung eingepflanzt.“[8]
[3] „Die Gäste erhalten goldene Medaillen zur Erinnerung an das Ereignis.“[9]
[4] Danke für die Erinnerung, Milch mitzubringen. Ich hätte nicht mehr daran gedacht.
[5] Gegen die Weigerung des Gerichtsvollziehers, einen Vollstreckungsauftrag zu übernehmen, kann sich der Vollstreckungsgläubiger gemäß § 766 Abs. 2 ZPO mittels Erinnerung zu Wehr setzen.

Charakteristische Wortkombinationen:

[*] Erinnerung an + Akkusativ, in Erinnerung (Lautsprecherbild Audio (Info)), in Erinnerung bleiben (Lautsprecherbild Audio (Info)), in Erinnerungen schwelgen (Lautsprecherbild Audio (Info)), zur Erinnerung (Lautsprecherbild Audio (Info))

Wortbildungen:

Erinnerungsbild, Erinnerungsbuch, Erinnerungsfeier, Erinnerungsfoto, Erinnerungslücke, Erinnerungsmal, Erinnerungsschreiben, Erinnerungsstätte, Erinnerungsstück, Erinnerungsvermögen, Erinnerungszeichen
erinnerungslos, erinnerungsschwer

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1] Wikipedia-Artikel „Erinnerung
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Erinnerung
[1–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Erinnerung
[1–3] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalErinnerung
[1–5] Duden online „Erinnerung
[5] Wikipedia-Artikel „Erinnerung (Recht)

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „erinnern“.
  2. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 141. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
  3. Gaito Gasdanow: Das Phantom des Alexander Wolf. Carl Hanser Verlag, München 2012, ISBN 978-3446238534, Seite 7
  4. Wilhelm von Sternburg: „Als wäre alles das letzte Mal“: Erich Maria Remarque. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02917-7, Seite 318.
  5. Sven Felix Kellerhoff: Geschichte in Geschichten: Ortstermin Mitte. Auf Spurensuche in Berlins Innenstadt. Berlin Story Buchhandlung & Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3929829570, Seite 187
  6. Ulf Grenzius: Wo immer noch der Rhöngeist weht. In: Zeit Online. 18. Mai 1990, ISSN 0044-2070 (URL).
  7. Huldar Breiðfjörð: Schafe im Schnee. Ein Färöer-Roman. Aufbau, Berlin 2013, ISBN 978-3-351-03534-1, Seite 137. Isländisches Original 2009. Kursiv gedruckt: Färingersaga.
  8. Manfred Dworschak: Das eingebildete Leben. In: DER SPIEGEL. Nummer Heft 1, 2016, Seite 14-21 Zitat: Seite 15.
  9. Gesa Gottschalk: Haile Selassie - König der Könige. In: GeoEpoche: Afrika 1415-1960. Nummer Heft 66, 2014, Seite 126-135, Zitat Seite 134.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Innung