Bokkie

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Bokkie (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, n, m[Bearbeiten]

Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ das Bokkie der Bokkie die Bokkies
Genitiv des Bokkies des Bokkies der Bokkies
Dativ dem Bokkie dem Bokkie den Bokkies
Akkusativ das Bokkie den Bokkie die Bokkies
[1] kleines Karakul-Bokkie
[2] kauernde Bokkies

Anmerkung:

Wenn nicht näher beschrieben bezeichnet das Wort in pluralischer Verwendung oft eine aus Schafen und Ziegen bestehende Herde.[1] Aus den im Abschnitt »Beispiele« zitierten Artikeln ist oft nicht ersichtlich, ob nur von Schafen, nur von Ziegen oder einer gemischten Herde die Rede ist, wodurch in diesen Fällen keine konkrete Bedeutungszuordnung erfolgen konnte.

Alternative Schreibweisen:

Bocki, Bockie, Bokki

Worttrennung:

Bok·kie, Plural: Bok·kies

Aussprache:

IPA: [ˈbɔki]
Hörbeispiele:
Reime: -ɔki

Bedeutungen:

[1] (junges) männliches oder weibliches (domestiziertes oder wild lebendes) Schaf (Ovis)
[2] (junge) männliche oder weibliche (domestizierte oder wild lebende) Ziege (Capra); speziell: (junge) männliche oder weibliche Angoraziege (Capra aegagrus hircus)

Herkunft:

Das Wort ist afrikaansem bokkie → af,[2][1][3][4] der Diminutivform zu bok → af,[2] entlehnt.[1][3][4]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Südafrika (KwaZulu-Natal): Ramm
[1] Namibia: Ram/Ramm/Ramme

Oberbegriffe:

[1, 2] Lebewesen, Tier, Säugetier
[1, 2] Wiederkäuer, Paarhufer, Hornträger

Beispiele:

[1, 2] „Ihr könntet gemeinsam Bokkies hüten oder zwischen Hakiebusch und Kanniedood arkadische Schäferspiele betreiben.“[5]
[1, 2] „Beester[,] Bokkies und Donkeys haben auch die Gärten der abgezogenen Bleichgesichter ordentlich zurechtgestutzt.“[6]
[1, 2] „Jedenfalls sagt der Bure, der Affe kenne jedes einzelne Tier und nie gehe eines verloren. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen: Morgens geht er mit den Bokkies auf die Weide, säubert den Platz von Schlangen und Skorpionen, die er an Ort und Stelle sofort auffrisst, und während die Bokkies weiden, entlaust er sie und nimmt ihnen die Zecken ab.“[7]
[1, 2] „Die mussten in der folgenden Friedenszeit nach 1990 ebenso kostspielig und risikoreich wieder geräumt werden, denn manch armer Bokkie und manch elendes Beest hat die Tretminen ausgelöst.“[8]
[1, 2] „Zu allem, was Hörner hat oder irgendwie noch Hörner bekommen soll, sagen die Mädchen Bokkie. Egal ob Schaf, Ziege oder Lämmchen oder Zicklein. Die Ovambo kennen sich mit den Bokkies aus, das wissen sie.“[9]
[1] „Während der Farmrundfahrt weist er auf eine kleine Schafherde hin: ‚Zur Zeit laufen hier 70 herum, die kleinen Bokkies mitgezählt.‘“[10]
[2] „Fast jeden Tag fehlte ein Bocki oder ein Schaf.“[11]
[2] „‚Es war nicht einfach, im Norden des Landes auf den kommerziellen Farmen etwas zu finden, weil Farmer nicht nur weniger Bokkies (Ziegen) halten, sondern weil in den vergangenen drei Jahren über 9000 Ziegen aus diesem Teil des Landes nach Angola verkauft wurden‘, sagte Herzberg.“[12]
[2] „Hewatt Beukes hatte schon bei voriger Gelegenheit über deutsch-namibische Beziehungen gesagt, dass ‚ein paar alte Bokkies (Ziegen) für die Leute‘ in keiner Weise als Wiedergutmachung eingestuft werden könnten.“[13]
[2] „Im Jahr 2009 nähern wir uns der Wasserscheide, wo sich die Bokkies von den Zicken trennen, sich Beester von Rindviechern abheben und wo Hornochsen zumeist hinter der Hammelherde hertrampeln.“[14]

Wortbildungen:

Bokkiefarm, Bokkiefell, Bokkieherde, Bokkiekost, Bokkiekraal, Bokkiewächter, Bokkiezucht

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Herbert Carl Nöckler: Sprachmischung in Südwestafrika. In: Institut für Auslandsbeziehungen (Herausgeber): Schriftenreihe des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Wissenschaftlich-publizistische Reihe. 5. Band, Max Hueber Verlag, München 1963, DNB 453597661, Stichwort »Bockie«, Seite 49.
[2] Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3, Stichwort »Bokkie«, Seite 59.
[1] Eric Sell: Esisallesoreidt. NAM-släng – Deutsch, Deutsch – NAM-släng. EeS Records Namibia, Windhoek 2008, ISBN 99945-68-208 (formal falsche ISBN!), Seite 27.
[2] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2016, ISBN 978-3-11-024543-1, DNB 108083964X, Stichwort »Bokkie«, Seite 126.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Herbert Carl Nöckler: Sprachmischung in Südwestafrika. In: Institut für Auslandsbeziehungen (Herausgeber): Schriftenreihe des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Wissenschaftlich-publizistische Reihe. 5. Band, Max Hueber Verlag, München 1963, DNB 453597661, Stichwort »Bockie«, Seite 49.
  2. 2,0 2,1 F.F. Odendal, R.H. Gouws; Laetitia Botha, Irène Wasserfall (Herausgeber): HAT, Verklarende Handwoordeboek van die Afrikaanse Taal. Pearson Education South Africa, Kaapstad 2005, ISBN 978-1-86891-243-8, Seite 111 (Zitiert nach Google Books).
  3. 3,0 3,1 Joe Pütz: Das grosse Dickschenärie. Dickschenärie I & II Kommbeind Riekonndischend Gemoddifeid und Gesuhpt. 1. Auflage. Peters Antiques, Swakopmund 2001, ISBN 978-9-991-65046-3, Stichwort »Bokkie«, Seite 59.
  4. 4,0 4,1 Eric Sell: Esisallesoreidt. NAM-släng – Deutsch, Deutsch – NAM-släng. EeS Records Namibia, Windhoek 2008, Seite 27.
  5. Ob es wohl gerecht zugeht? In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 18. Mai 2006, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 7. April 2007).
  6. Zeit fürs richtige Potjie. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 3. August 2006, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 7. April 2007).
  7. Helmut Sydow: Treibholz. Ein namibscher Roman. 2., überarbeitete Auflage. Benguela Publishers, Windhoek 2008, ISBN 99916-798-7-1, Seite 43 (Zitiert nach Google Books).
  8. Raub mit stief Tradition. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 18. Oktober 2012, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 19. Januar 2015).
  9. Hellmut Lemmert: Der Sand der Namib. Roman. Brockmeyer Verlag, Bochum 2014, ISBN 978-3-8196-0973-2, Seite ‹ohne Seitenangabe› (Zitiert nach Google Books).
  10. Das ist meine Welt, hier arbeite ich kreativ, hier schöpfe ich Kraft. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 7. Juli 2005, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 7. April 2007).
  11. Karl Angebauer: Ovambo. Fünfzehn Jahre unter Kaffern, Buschleuten und Bezirksamtmännern. 1. Auflage. August Scherl, Berlin 1927, Seite 33 (Zitiert nach Google Books).
  12. Deutsch-namibische Sonderinitiative hat Potenzial. Mehrere Gemeinschaften haben sich bestens organisiert und sind motiviert - In drei Jahren Muttertiere zurückgeben. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 26. November 2012, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 19. Januar 2015).
  13. Sonderinitiative als „Werbegag“ abgetan. Genozid-Gruppe greift Botschafter an, will ihm aber auch Besuch abstatten. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 12. Februar 2013, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 19. Januar 2015).
  14. ’s geht um die Wurst, um Kohle. In: Allgemeine Zeitung Online (Windhoek, Namibia). 20. November 2009, ISSN 1560-9421 (URL, abgerufen am 19. Januar 2015).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: Bakkie, bikkie
Levenshtein-Abstand von 2: Beikie, bickie/biekie
Levenshtein-Abstand von 5: Buggy