Beschneider

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Beschneider (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, m[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ der Beschneider die Beschneider
Genitiv des Beschneiders der Beschneider
Dativ dem Beschneider den Beschneidern
Akkusativ den Beschneider die Beschneider

Worttrennung:

Be·schnei·der, Plural: Be·schnei·der

Aussprache:

IPA: [bəˈʃnaɪ̯dɐ]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Beschneider (Info)
Reime: -aɪ̯dɐ

Bedeutungen:

[1] (männliche) Person, die eine (rituelle) Beschneidung bei Jungen – je nach Glaubensgemeinschaft auch bei Mädchen – vornimmt

Herkunft:

Ableitung des Substantivs (Substantivierung, speziell Nomen Agentis) vom Stamm des Verbs beschneiden mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -er

Weibliche Wortformen:

[1] Beschneiderin

Unterbegriffe:

[1] Khattan, Mitahir/Mutahir, Mohel, Sünnetçi/Sünnetci

Beispiele:

[1] „Die Beschneidung wird zu einem beliebigen Zeitpunkt zwischen dem fünften und zehnten Lebensjahr vollzogen. Der ‚Modin‘ (Beschneider) ist ein gewöhnlicher Mann aus dem Dorf.“[1]
[1] „In einigen Städten gibt es professionelle Beschneider (sünnetçi) und auch teilweise Spezialgeschäfte für diesen Anlaß.[…]In manchen Fällen erfolgt der Eingriff in der Klinik oder Praxis eines Beschneiders, und das Fest folgt gesondert.“[2]
[1] „Der Unicef geht, gestützt auf mehrere Untersuchungen, davon aus, dass in der Schweiz aufgewachsene Mädchen für Ferien in das Heimatland der Eltern geschickt und dort beschnitten werden – wenn nicht auf einen durchreisenden Beschneider zurückgegriffen werden kann.“[3]
[1] „Aber auch Barbiere z.B. bei den Hausa im Norden Nigerias, und männliche ‚Priester‘, wie im nördlichen Zaire traditionell üblich, können Beschneider kleiner Mädchen sein.“[4]
[1] „In der Regenzeit ruft der Otschongo, der Beschneider, alle Bürschchen einer Ortschaft, also etwa 1o—2o, zusammen.“[5]
[1] „Auch nach dem Kölner Urteil würden die von den Synagogen bestellten Beschneider (Mohel) die Entfernung der Vorhaut von Knaben fortsetzen, fügte der Rabbiner Avichai Apel von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland hinzu.“[6]
[1] „Die Väter in Syrien oder dem Libanon bringen ihre Söhne im ersten Lebensjahr zum mutahir, dem ‚Beschneider‘.“[7]
[1] „Kurz vorher waren in Boston sechs Kinder an Herpes gestorben, nachdem der Beschneider ihnen mit herpesinfizierten Lippen das Blut aus der Wunde saugte.“[8]
[1] „Gastgeber Eli Kalderon hat auf Anweisung des Beschneiders Menachem Fleischman alles vorbereitet: zwei Gebetsschals, zwei Babyunterhosen, ein Kopfkissen, eine antiseptische Salbe zur Wundheilung.“[9]
[1] „Metzger hatte gefordert, dass deutsche Ärzte jüdische Beschneider für ihre Arbeit ausbilden sollten, und betont, der Einsatz schmerzstillender Mittel widerspreche religiösen Geboten. Diese Ausführungen gehen laut Kramer an der deutsch-jüdischen Realität weit vorbei. ‚Weder ist es nötig, Mohalim (Beschneider) durch deutsche Ärzte ausbilden zu lassen, noch lehnen die Gemeinden und Eltern in Deutschland schmerzstillende Mittel rundweg ab‘, betont der Generalsekretär.“[10]

Übersetzungen[Bearbeiten]

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Beschneider
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalBeschneider
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Beschneider

Quellen:

  1. Friedrich W. Funke: Orang Abung. Volkstum Süd-Sumatras im Wandel. 2 Bände. E. J. Brill, Leiden 1961, Seite 205, DNB 451411439 (Zitiert nach Google Books).
  2. Faruk Şen, Hayrettin Aydın: Islam in Deutschland. Originalausgabe, C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47606-6, Seite 38 (Zitiert nach Google Books).
    Im Original ist einzig das Wort »sünnetçi« kursiv gesetzt.
  3. brh: Zweijährige im Zürcher Oberland beschnitten. Eltern der Anstiftung zur schweren Körperverletzung angeklagt. In: NZZOnline. 26. Juni 2008, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  4. Daniela Weismann: Beschneidung von Frauen – Theoretische Grundlegung und didaktische Konzeption zum Roman „Wüstenblume“ als Problemliteratur. Examensarbeit. 1. Auflage. GRIN/Books on Demand, München/Norderstedt 2010, ISBN 978-3-640-52646-8, Seite 8 (Zitiert nach Google Books).
  5. Leo Frobenius: Volksdichtungen aus Oberguinea. 1. Auflage. Salzwasser Verlag, Paderborn 2011, ISBN 978-3-8460-0122-6, Seite 252 (Reprint des Originals von 1924, zitiert nach Google Books).
  6. Beschneidung: Ein kleines Häutchen sorgt für Mega-Debatte. In: L’essentiel Online. 13. Juli 2012 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  7. Streit über Beschneidungsurteil: „Wir haben die ganze Straße eingeladen“. In: Spiegel Online. 13. Juli 2012, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  8. Susanne Knaul: Enosch: „Viele wollen sich mit Beschneidung freikaufen“. Die Beschneidung sei das „am besten akzeptierte Verbrechen in der Weltgeschichte“, sagt der israelische Antibeschneidungsaktivist Enosch. In: DiePresse.com. 20. Juli 2012, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  9. Igal Avidan: „Ein Damm ist gebrochen“ im Land der Beschneidung. In: DiePresse.com. 29. Juli 2012, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 7. November 2012).
  10. Tsp: Beschneidungsdebatte: Zentralrat der Juden geht auf Distanz zu Israel. Einmischung in Beschneidungsdebatte beklagt. In: Der Tagesspiegel Online. 31. August 2012 (URL, abgerufen am 7. November 2012).