übernehmen

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übernehmen (Deutsch)[Bearbeiten]

Verb[Bearbeiten]

Person Wortform
Präsens ich übernehme
du übernimmst
er, sie, es übernimmt
Präteritum ich übernahm
Konjunktiv II ich übernähme
Imperativ Singular übernimm!
Plural übernehmt!
Perfekt Partizip II Hilfsverb
übernommen haben
Alle weiteren Formen: Flexion:übernehmen

Worttrennung:

über·neh·men, Präteritum: über·nahm, Partizip II: über·nom·men

Aussprache:

IPA: [yːbɐˈneːmən]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild übernehmen (Info), Lautsprecherbild übernehmen (Info)
Reime: -eːmən

Bedeutungen:

[1] sich etwas von jemandem nehmen, zu eigen machen; jemandem etwas wegnehmen
[2] reflexiv: sich zu viel zumuten, sich selbst überlasten
[3] etwas von jemand anderem verwenden, sich etwas zu eigen machen

Herkunft:

Zusammengesetzt aus über- (über) und nehmen

Synonyme:

[1] abnehmen, entgegennehmen, aufnehmen
[2] überanstrengen
[3] aufnehmen

Gegenwörter:

[1] abgeben, übergeben

Oberbegriffe:

[1] nehmen

Unterbegriffe:

[3] annehmen

Beispiele:

[1] Ich übernehme diese Arbeit gerne.
[1] Die Terroristen übernahmen die Kontrolle über das Flugzeug.
[1] Sie werden die Verantwortung für diesen Vorfall übernehmen.
[1] Übernimm du die linke Seite, ich sichere den rechten Flügel!
[1] Zum ersten April wurde die Winzig AG von der Heuschreck AG übernommen.
[1] IBM […] will Red Hat übernehmen und in sein Hybrid-Cloud-Team integrieren.[1]
[1] „Martin Doerry, ein Sohn der ältesten Schwester Ilse, übernahm es, den kostbaren Nachlass [Anm.: die Briefe der in Auschwitz ermordeten jüdischen Arztin Lilly Jahn] zu ordnen und ihn zusammen mit anderen Dokumenten zu veröffentlichen.“[2]
[1] Ein Roboter könnte seinen Job übernehmen.
[1] „Bonhoeffer übernimmt auch immer wieder die Ausbildung angehender Pastoren – zuerst ganz offiziell, später, nach Schließung des letzten Predigerseminars durch die SS (Schutzstaffel), illegal und getarnt.“[3]
[1] [Über die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock 2021:] „[…] in ihrem Buch finden sich ein paar Sätze, die sie offenbar mit Copy und Paste aus anderen Veröffentlichungen übernommen hat.“[4]
[2] Wenn Du noch so eine schwere Kiste trägst, wirst Du Dich übernehmen.
[2] Mit dieser Arbeit habe ich mich übernommen.
[3] Sie übernimmt die Vorschläge ihres Lehrers.
[3] „Karl Joswig konnte und wollte er nicht als Hindernis ansehen, da Eddi Sillus es allein übernommen hatte, mit unserem Lieblingswärter fertig zu werden - Eddi, der schon früh den Meistergürtel der nordwestdeutschen Judokas erworben hatte.“[5]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] eine Ansicht übernehmen, eine Aufgabe übernehmen (Lautsprecherbild Audio (Info)), eine Bürgschaft für jemandem übernehmen, eine Firma übernehmen, die Haftung übernehmen, die Kontrolle übernehmen, die Kosten für etwas übernehmen, eine Methode übernehmen, die Rechnung im Lokal/Pub/Restaurant übernehmen, Schulden von jemandem übernehmen, für etwas die Verantwortung übernehmen

Wortbildungen:

[1] Übernahme

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „übernehmen
[1, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „übernehmen
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalübernehmen

Quellen:

  1. Hans-Joachim Baader: Unternehmen::Übernahmen – IBM übernimmt Red Hat. pro-linux.de, Baader&Lindner GbR, Bruchsal, Deutschland, 29. Oktober 2018, abgerufen am 29. Oktober 2018.
  2. Volker Ullrich: Vor 75 Jahren in Auschwitz – Der Tod der jüdischen Ärztin Lilli Jahn. In: Deutschlandradio. 19. Juni 2019 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Kalenderblatt, Text und Audio, hörbar nur bis 19.12.2019 wegen des deutschen (Telemediengesetzes (TMG) in Verbindung mit dem Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung der 22. Änderung, URL, abgerufen am 19. Juni 2019).
  3. Claudia Kynast: Drittes Reich – Dietrich Bonhoeffer. In: Westdeutscher Rundfunk. 3. Dezember 2019 (Sendereihe: Planet Wissen, URL, abgerufen am 30. März 2020).
  4. Ulrich Schulte: Vorwürfe gegen Annalena Baerbock: Gezielte Infantilisierung. Wir wissen jetzt: Annalena Baerbock ist keine Heilige. Eine gute Kanzlerin könnte sie trotzdem sein. Denn ihre Fehler sind Lappalien. In: taz.de. 3. Juli 2021, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 5. Juli 2021).
  5. Siegfried Lenz: Die Deutschstunde. Roman. C. W. Niemeyer, Hameln 1989, ISBN 3-87585-884-0, Seite 153. Erstveröffentlichung 1968.
  6. Oxford Advanced Learner's Dictionary „burn the candle at both ends“